Bernhard Heinzlmaier: Elitendämmerung
Es ist selbst für die reformunwilligen Hardliner der elitären Macht in Politik und Medien nicht mehr gänzlich zu verdrängen und öffentlich zu negieren, dass Österreich vor einer Zeitenwende steht, vor einer neuen Götzendämmerung, findet eXXpress-Kolumnist Bernhard Heinzlmaier.
Nachdem die alten Götter längst verabschiedet sind, stehen nun jene vor dem Untergang, die es sich schnöde auf deren privilegierten Plätzen bequem gemacht haben, die profanen Eliten der Moderne, die glaubten, ganz ohne spirituellen Überbau allein mit der Macht des Kapitals und ihren von windigen PR-Agenturen künstlich geschaffenen Volksvertreter-Personas herrschen zu können. Fast schlagartig scheint nun das Volk zu erkennen, dass nichts an den neuen arroganten Aristokraten echt ist und ihre immer wieder herausgekehrten großartigen Fähigkeiten der Staatslenkung nur die geschickt erfundenen Narrative von merkantilen Intellektuellen sind, die Bertolt Brecht TUIs genannt hat. Der TUI ist ein Wesen, das seine rhetorischen Fähigkeiten der Ware-Geld-Beziehung unterworfen hat und seinen Intellekt gegen Cash an die Mächtigen vermietet. In seinem „Kongress der Weißwäscher“ hat Brecht diesen rückgradlosen Existenzen ein eindrucksvolles literarisches Denkmal gesetzt.
Neu ist, dass sowohl Regierung als auch Opposition unten durch sind
Was aufmerksame Beobachter der Lage schon lange wissen, haben Niki Fellner und Wolfgang Rosam nun mit der wirklich gut gespielten dramatischen Pose des überraschten Entsetzens via TV dem Volk enthüllt: Die Menschen haben das Vertrauen in die Politik verloren. Neu ist im Vergleich zu früher, dass nun sowohl Regierung als auch Opposition beim Wähler unten durch sind. Die Mehrheit hat die Hoffnung darauf, dass Besseres nachkommt, aufgegeben. Es herrscht Zukunftsangst, gefürchtet werden Krieg, Flüchtlingsflut und Teuerung. Und niemand ist in Sicht, der einen Weg aus der kollektiven Misere weisen könnte. Die Folge einer jahrelangen haarsträubenden Ignoranz für die Probleme der einfachen Menschen der gesellschaftlichen Mitte sind ein sich ausbreitender Politikfrust, Existenzangst und das Gefühl, von Monat zu Monat mehr an Lebensqualität zu verlieren.
Jüngstes Opfer der täglich in den sozialen Medien marodierenden Hasskommandos: Laura Sachslehner
Zu dem allen verbietet man der ohnmächtigen Mehrheit auch noch, sich kritisch zu äußern. Gehen die einfachen Menschen ohne der Erlaubnis von ÖGB und der herrschenden Politik auf die Straße, stellt man sie in die rechte Ecke und steigert so nur noch mehr ihre Wut. Vor allem von den linken Eliten wird heute jede Meinung, die nicht die ihre ist, mit dem Hass-Etikett versehen. Dabei ist es auch die Linke, die den Hass in die Politik getragen hat – Stichworte Marxismus, Leninismus, Maoismus, Klassenkampf – und die täglich Hasskommandos durch die sozialen Medien marodieren lässt, um dort rechtschaffene Menschen fertig zu machen.
Letztes Beispiel Laura Sachslehner. Sie wurde über Monate von radikal-feministischen Online-Brigaden, trotzkistischen Hasspredigern, linksradikalen Omas und Migrationsapologeten traktiert, beschimpft, persönlich angegriffen. Am Ende hatte die Kampagne der extremen Linken Erfolg. Durch sie wurde ein Klima erzeugt, in dem es nicht mehr möglich ist, der Mehrheit der Bevölkerung, die klar gegen die Flutung des Landes mit Migranten ist, die sich geschickt als Asylsuchende tarnen, eine Stimme zu geben und der Sakralisierung der Migration durch grüne Aktivisten und den nach links abgedrifteten christlichen Konfessionen entgegenzutreten. Das Schlimmste an der Sache aber ist, dass die junge OVP-Funktionärin auf Geheiß der Grünen von ihrer eigenen Partei abserviert und danach im Regen stehen gelassen wurde. Damit wurde sie der radikalen grünen Basis zum Fraße vorgeworfen. Dort ist es ja besonders beliebt, auf jemanden, der schon am Boden liegt, im Vorbeigehen noch einmal hinzutreten. Die Chance zu dieser mutigen Tat nutzte die Tiroler Abgeordnete Nina Tomaselli. Im einfältigen linken Diskursstil bezichtigte sie Sachslehner Hass zu verbreiten und die Gesellschaft zu spalten.
Da wäre es angezeigt gewesen, dass zumindest einer aus der ÖVP aufgestanden wäre, um Frau Tomaselli darauf hinzuweisen, dass es legitim ist, sich angesichts der zu erwartenden Verdoppelung des Zuzuges von Asylanten und zehntausenden Syrern, die sich gerade zum Ansturm auf Europas Grenzen bereit machen, sich kritisch zur völlig zweckfremden Auszahlung von 500 Euro Klima-Bonus an Flüchtlinge in der Grundversorgung und den damit verbundenen Pull-Effekten zu äußern. Ein hochrangiger ÖVP-Funktionär wollte Sachslehner zumindest über Twitter unterstützen, doch er wurde schnell zur Räson gebracht und seine Postings verschwanden im Nichts. Ein trauriges Bild, ein trauriges Ende.
Abweichende Stimmen werden im ORF konsequent ausselektiert
Was angesichts der systematischen Ausgrenzung der Meinung der normalen Menschen aus öffentlichen Diskursen nicht verwundern kann, ist, dass nun auch der ORF ums Überleben kämpft. Dem Sender liegen alarmierende Umfragen vor, die zeigen, dass 80 % der Bevölkerung nicht mehr bereit sind, sich für die tägliche Gehirnwäsche vom Küniglberg den Medienzehent abpressen zu lassen. Die Informationseliten sind nun in Panik vor dem freien Markt, den sie sonst immer wieder gerne lobpreisen. Ohne der Zwangsgebühr müsste sich auch der ORF diesem stellen. Das will man dort aber um jeden Preis vermeiden, was verständlich ist, würde der Staatssender diese Herausforderung, die für die Mehrheit seiner Seher als Teilnehmer am Arbeitsmarkt eine tägliche Selbstverständlichkeit ist, kein halbes Jahr überleben.
Dass der ORF ganz allein für diesen horrenden Vertrauensverlust verantwortlich ist, gibt der rote Stiftungsrat Heinz Lederer ganz offen zu. Anstelle sich mit der Lebenswelt der normalen Menschen und deren Ängsten und Sorgen zu beschäftigen, hat man sich wohl zu viel in den elitären Sonderwelten der hysterischen Klimaradikalen, der überspannten Fanatiker der Gender-Sprache, der die Freiheitsrechte des Individuums negierenden Corona-Kollektivisten, der links-grünen Ukraine-Bellizisten und der entgrenzten Flüchtlingsliebhaberei von Caritas und Diakonie bewegt. Abweichende Stimmen wurden im ORF über Jahre hinweg konsequent ausselektiert. Was dadurch vor allem im Programm des Informationsressorts übriggeblieben ist, ist ein oberlehrerhaft moderierter langweiliger Mainstreambrei, der bei den konformistischen Nerds und Strebern aus dem Milieu der urbanen progressiven Neoliberalen sicher hervorragend ankommt, leider aber bei sonst niemandem. Im Gegenteil, es bringt die Totgeschwiegenen noch mehr gegen Medieneliten und politisches Establishment auf.
Es regiert die Angst, etwas Falsches zu sagen, denn überall stehen Kontrollposten linker Rachsucht
Die politische Szenerie in Österreich ist eine Ansammlung von ferngesteuerten Transhumanoiden, die wie Untote anmuten. Die Debatten sind eintönig, stereotyp, unkreativ, entseelt, in Konformismus erstarrt. Es regiert die Angst, etwas Falsches zu sagen, denn überall stehen Kontrollposten der linken Rachsucht. Max Scheler meinte, dass große Verletzlichkeit den rachsüchtigen Charakter kennzeichnet. Rachsucht sucht nach Gelegenheiten zum Ausbruch. Die Eliten haben sich der Kultur der linken Simulanten unterworfen, die ihr tägliches Verletzungsschauspiel aufführen. Geradezu triebhaft sind sie auf der Suche nach neuen Opfern, denen sie kleinlich irgendwelche Sprachvergehen vorhalten. In höchster Erregung wohnen sie dann deren sozialer Vernichtung bei, wie die feinen Damen an den Guillotinen der französischen Revolution, denen man das Riechfläschchen reichte, um sie wieder aus ihrer Ohnmacht der Verzückung zu erwecken. Ihr letztes Opfer ist Laura Sachslehner. Weitere werden kommen. Auf die Eliten, die diesem Treiben tatenlos zusehen oder es gar noch unterstützen, wird sich in den kommenden Monaten zurecht der Unmut der Massen richten.
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