Bernhard Heinzlmaier: Die hasserfüllte Debattenkultur der Linken und die Herrschaft der woken Eliten
Wer sich mit österreichischer Politik beschäftigt, so könnte man sagen, ist selbst schuld, wenn er sich schwimmend inmitten einer giftigen Brühe wiederfindet und sich selbst dabei beobachten muss, wie er sich in einen Galle kotzenden Basilisken verwandelt, findet eXXpress-Kolumnist Bernhard Heinzlmaier.
Friedrich Nietzsche hat einmal, treffend wie meistens, geschrieben, dass wer mit Ungeheuern kämpft, zusehen mag, dass er dabei nicht selbst zum Ungeheuer wird. Um der Metamorphose zur Diskursbestie zu entgehen, ziehen sich immer mehr Österreicher von der Politik zurück, drehen den Fernseher ab, bevor die ZIB beginnt und lassen vor allem die Print-Publikationen liegen, die sich am nicht enden wollenden politischen Horrorspektakel des Landes aktivistisch beteiligen. Der Niedergang des Wochenmagazins Profil, der früher führenden Politikzeitschrift des Landes, ist ein starkes Symbol für das schwindende Interesse an Parteipolitik und der konventionellen und mainstreamtauglichen Berichterstattung über sie.
Toxischer und überheblicher Diskursstil
Ruiniert wird das Politikinteresse vor allem vom toxischen und überheblichen Diskursstil des linken Spektrums, der vor allem die sozialen Unterschichten und die Mittelschichten provokant herabwürdigt. Weil normale Menschen an die Existenz zweier biologischer Geschlechter, einer österreichischen Kultur und das Recht auf wirklich freie Meinungsäußerung glauben, werden sie in die rechte Deppen-Ecke gestellt und zum Umerziehungsmaterial erklärt. Wenn hier in manchen Assoziationen zur kommunistischen Gehirnwäsche- und Selbstkritik-Kultur hochkommen, dürfen sich die Betreiber der gegenwärtig allmächtigen linken Inquisitionsbewegungen nicht wundern. Die Wortführer dieser oberlehrerhaften Verunglimpfungs- und Schmähkultur sind eine Mischung aus aktiven Politikern, Politik-Losern von Gestern und Journalisten von Medien, die großzügig von der parteipolitisch gesteuerten öffentlichen Hand bedient werden. Hervorstechend in letzter Zeit die Herren Klenk, Kern, Resetarits und ein anonymer Mob, der diesen bedingungslos folgt und voll Begeisterung mitschimpft und mitbeleidigt. Klenk, der enge Kontakte zur Politik pflegt und Andersdenkende gerne als „dumme Sautrotteln“ bezeichnet, verbrachte mit dem Grünpolitiker Christoph Chorherr, der gerade als Korruptionsverdächtiger vor Gericht steht, in der Vergangenheit schon mal fröhliche Urlaubstage im Salzkammergut. Wer über diese unbestreitbare Tatsache berichtet, wie der Exxpress, wird vom Altherausgeber des Falters, Armin Thurnher, in die Nähe der amerikanischen Alt-Right-Bewegung und der Kapitol-Besetzer-Szene gerückt. Wer so etwas tut, dessen politischer Kompass dreht deshalb durch, weil er sich zeitlebens ausschließlich im Gravitationsfeld einer paranoiden und narzisstischen linken Kultur-Schickeria aufgehalten hat.
"Populistische Verblödung"
Ähnlich der gescheiterte Kurzzeitbundeskanzler Christian Kern. Für ihn leiden alle jene an „populistischer Verblödung“, die sich gegen den Schengen-Beitritt von Rumänien und Bulgarien aussprechen, weil deren Grenzen durchlässig sind wie Schweizer Lochkäse. Den Populismusvorwurf erhebt hier genau der Mann, in dessen Zeit an der Spitze der SPÖ der ominöse Politikberater Tal Silberstein am Werk war und eine falsche rechte Facebook-Seite mit antisemitischen Inhalten und gegen Sebastian Kurz gerichteten Hassbotschaften verbreiten ließ und dem das Gerücht anhaftet, dass er sich nach verlorener Wahl in den internen Machtzirkeln der Partei für eine Koalition mit der FPÖ stark gemacht hat. Die FPÖ ließ, so die Fama, die SPÖ beim ersten Annäherungsversuch kalt abblitzen.
Ein besonderes Gustostück des Diskursvandalismus ließ der Brachialkabarettist Lukas Resetarits vom Stapel, indem er den amtierenden grünen Gesundheitsminister als „Kreatur“ und „widerliche, menschenverachtende, bösblöde Marionette“ bezeichnete, den man „brutaler mit der Realität konfrontieren“ müsse. Wie der Bühnenlustikus sich die brutale Realitätskonfrontation genau vorstellt, bleibt im Dunklen, er hat sich nicht näher dazu geäußert. Aber dass das verwendete Vokabular Hasssprache im reinsten Sinne ist, weiß jeder, der sich schon einmal ein wenig mit der Theorie der Hassrede auseinandergesetzt hat. Typisch für diese sind nämlich Entpersonalisierung und Entmenschlichung des Hassobjektes. Der Begriff „Kreatur“ wird von Resetarits als abwertende Bezeichnung für ein verachtenswertes Wesen verwendet, das dem Tier nähersteht als dem Menschen, und auch die „Marionette“ ist kein Mensch, sondern ein lebloses Stück gedrechseltes Holz, das von einem Puppenspieler gelenkt und geführt wird. Hätte sich eine solche entpersonalisierende Herabwürdigung ein der ÖVP oder der FPÖ zugehöriger Mensch geleistet, eine wütende Horde von politisch korrekten Sprach- und Moralwächtern wäre über ihn hergefallen. Aber weil Resetarits als „Roter“ gilt, ist ihm alles das erlaubt, was so benannten „Rechten“ bei Strafe des gesellschaftlichen Untergangs grundsätzlich verboten ist. Am ärgsten treiben es aber die anonymen Diskurs-Kommandos, die sich marodierend durch die Debatten der „sozialen“ Netzwerke bewegen. Sie haben bisher in der von Angehörigen der linksliberalen amerikanischen Eliten geführten Plattform Twitter so gut wie Narrenfreiheit genossen. Geradezu verfolgt wurden hingegen Kritiker der links-liberalen Elitenherrschaft. Wollte man unbehelligt bleiben, war es am besten, kritische Stellungnahmen zu Themen wie Genderideologie, Islam, Klimawandel, Migration- und Asylpolitik und die Corona-Impfpropaganda zu vermeiden.
Hass-Positings auf Twitter
Wie weit anonymes Hass-Posting auf Twitter gehen kann, ohne dass es zu Konsequenzen kommt, zeigt uns ein besonders aggressiver Account, hinter dem angeblich ein Manager eines großen Telekomunternehmen steckt. Völlig unbehelligt durfte dieser Anonymus den ÖVP-Kommunikationsprofi Gerald Fleischmann in die Nähe des Nazi-Verbrechers Goebbels rücken und Sebastian Kurz unterstellen, dass er wie nur Hitler zuvor das Ansehen Österreichs „heruntergezogen“ hätte. Wenn man dieses silbersteinartige Agieren des feinen Herrn sieht, dann kann man nur hoffen, dass der neue Besitzer von Twitter diesem unwürdigen Treiben, das Nazi-Gräuel durch unpassende Vergleiche relativiert, ein baldiges Ende bereitet.
Es ist wenig verwunderlich, dass die Übernahme von Twitter durch Elon Musk die Linke aufbringt und in hektische Aktivitäten stürzt. Sie befürchtet die Einbuße ihrer bevorzugten Position. Wie weit die Macht des woken Blocks wirklich reicht, ist beängstigend und zeigt sich daran, dass sogar internationale Top-Marken ihre Werbeaufträge von Twitter nach der Musk-Übernahme abgezogen haben und nun die Europäische Union der Plattform, wie Wladimir Putins Russland, mit Sanktionen droht. Offensichtlich stehen hinter der globalen Tendenz zur Meinungskontrolle nicht nur gut organisierte, abgehobene, woke Intellektuelle, sondern große Teile des digitalen Kapitals, die Führung namhafter internationaler Konzerne und global agierende politische Netzwerke. Für sie ist die woke Ideologie ein Produktionsmittel zur massenhaften Herstellung von angepassten politischen Mitmachern, unkritischen Arbeitsbienen und fröhlichen Konsumsüchtigen. Eine dermaßen mächtige Produktivkraft lassen sich die woken Herrschenden nicht ohne Widerstand aus der Hand nehmen.
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