
Bernhard Heinzlmaier: Shit-Bürger und Spießbürger im Gleichschritt gegen das Volk
Wer in Österreich die Abwechslung in der Politik sucht, der lebt im falschen Land. Denn hier herrscht die ewige Wiederkehr des Gleichen. Revolutionen werden zwar häufig angekündigt, finden aber nie statt. Anstelle dessen durchlebt ein träge gemachtes Volk, wie Vieh am Pflock der Gegenwart angebunden, erwartungslos seine Tage. Es wird geboren und gestorben. Aber die, die nicht geboren werden, sind die Glücklichen. Sie versäumen nichts und vermeiden durch ihr Nichtsein ein gelangweiltes durchs-Leben-Vegetieren.
Ein mediokrer Historiker und der Scholzomat als Beleidigungsmaschinen
Egal, ob er Aufmerksamkeit bekommt oder nicht, der Boulevard kreischt vor sich hin. Ein Skandal nach dem anderen wird inszeniert, eine „News-Bombe“ nach der nächsten wird gezündet. Das Volk liest die Headlines und klickt gelangweilt weiter. Es hat andere Probleme. Und tatsächlich ist es für das Leben der Menschen völlig unerheblich, ob der deutsche Kanzler Scholz einen schwarzen Berliner Kultursenator als „Hofnarr“ bezeichnet oder ein mediokrer Historiker wie Lothar Höbelt Herbert Kickl als „Alberich von Radenthein“. Rassistische Beleidigungen oder die Herabwürdigung eines erfolgreichen Parteichefs zu einem frustrierten geilen Zwerg, der bei den Rheintöchtern keinen Stich macht, sind egal, wenn ihre Absender nicht satisfaktionsfähig sind. Schon der Altkanzler Alfred Gusenbauer hat in seiner Zeit bei der Sozialistischen Jugend-Internationale Scholz als überheblichen Wichtigtuer qualvoll ertragen müssen und am jungen Lothar Höbelt waren die Rheintöchter des historischen Instituts der Uni Wien in einem Ausmaß desinteressiert, wie es sich Alberich in seinen schlimmsten Tagen nicht hätte vorstellen können. Ein Frauentyp war weder Lothar noch Alberich. Damit fällt hier ein schlechtes Bonmot erbarmungslos auf seinen boshaften kleinbürgerlichen Erfinder zurück. Zu dumm auch.
Bürgerüberwachung statt Politik für den Bürger
In Österreich und in Deutschland werden Regierungen kommen, die reine Verlegenheitslösungen sind. Ihr Motto wird sein: „Bevor wir nichts machen, machen wir irgendetwas.“ Diese Scheinregierungen werden die großen Probleme der normalen Menschen – Inflation, industrieller Niedergang, kulturfremde Massenzuwanderung und Demokratieverlust – ignorieren und anstelle dessen die Überwachung und Kontrolle des Volkes zu perfektionieren versuchen. Und sie werden die woke Indoktrination über den öffentlich-rechtlichen Rundfunk und die mit Inseratengeldern finanzierten „unabhängigen“ Medien intensivieren. Der Wokismus ist der kleinste gemeinsame Nenner von linksgrünen „Shit-Bürgern“ und konservativen Spießbürgern. Konformismus, Biederkeit, materielle Gier und die gleichzeitige Lust an masochistischer Unterwerfung und dem sadistischen Quälen anderer verbinden die gegensätzlichen Lager. Destruktivität wird die Politik der nächsten Jahre bestimmen. X wird wohl gesperrt, Telefone und digitale Kommunikation noch stärker überwacht werden als jetzt. Und wer irgendwo achtlos ein böses Wort fallen lässt oder eine Normabweichung mit dem falschen Pronomen anspricht, wird die Stapo im Haus haben, vor Gericht landen und am Ende um ein paar Tausend Euro ärmer sein. In Feiertagsreden wird man das Volk wegen seiner verzweifelten Passivität geißeln und zum hoffnungsfrohen Mitmachen auffordern. Aber die Menschen werden sich nicht mehr mobilisieren lassen. Eine Politik, die die Bevölkerung, egal ob durch Aktivität oder Untätigkeit, in die verzweifelte Hoffnungslosigkeit stürzt, verlangt zu viel, wenn sie von ihren Opfern am Ende auch noch optimistische Teilnahme an einer ihren Interessen fremden Politik verlangt. Das erinnert fatal an die politische Kultur der DDR. Auch dort sind alle Appelle der Mächtigen verpufft und die Passivität des Volkes hat die Produktivität der Volkswirtschaft selbst noch unter die mickrigen staatlich verordneten verfügbaren Einkommen sinken lassen.
Was uns erwartet: Lethargie, Apathie und Wut
Wenn man vom Staatsvolk verlangt, die Wertschöpfung von fast zwei Drittel seiner Arbeitszeit für die Erhaltung der Staatsbürokratie, den überbordenden Sozialstaat und die Bezuschussung eines dysfunktionalen Umlagesystems zur Pensionsfinanzierung zu verausgaben, darf man nicht auf motivierte und sozial engagierte Staatsbürger hoffen. Wer beim DDR-Dirigismus, dem Blockparteien-System der kommunistischen nationalen Front und beim Überwachungsstaat der Stasi Anleihen nimmt, der kann nicht erstaunt sein, wenn das Volk wie einst im Osten auch im Westen in Lethargie versinkt. Mit einem Wort, die Stimmung in Deutschland und Österreich ist im Keller und die Perspektiven sind schlecht. Kommt doch in Österreich das in ängstlicher Einfallslosigkeit gefangene mausgraue Monstrum der Sozialpartnerschaft nun auch noch in der Politik uneingeschränkt an die Macht. Die beiden an Harry Tisch und Günter Mittag erinnernden Sozialpartnerschaftsspitzen Wolfgang Katzian und Harald Mahrer werden ein von korporatistischem Geschwafel begleitetes strukturkonservatives Regulierungsprogramm durchziehen, dessen Folge weitere Deindustrialisierung, steigende Arbeitslosigkeit und sich ausbreitende Unternehmenspleiten sein werden. Und in Deutschland wird der grüne Horrorclown Habeck seinen inkompetenten ökologischen Staatsinterventionismus, zuletzt hat er 600 Millionen Euro in den Insolvenzkandidaten Northvolt versenkt, und seine ruinöse öko-idealistische Energiepolitik unter der Oberaufsicht des BlackRock-Lobbyisten Friedrich Merz bis zum finalen Ende der deutschen Wirtschaft fortsetzen können. Auch den antidemokratischen Überwachungsstaat wird man weiter ausbauen, mit der Folge, dass die Menschen sich mit ihrer hinuntergeschluckten Wut selbst vergiften werden. Die kollektive Bösartigkeit wird eines Tages explodieren und zu einer veritablen Staatskrise führen. Der amerikanische Vizepräsident Vance wird sich dann rühmen können, das alles vorausgesagt zu haben, den Deutschen wird aber der Triumph amerikanischer Weitsichtigkeit keinen Nutzen bringen. Eventuell legen die Amerikaner einen neuen Marshallplan auf. Aber nur, wenn die Deutschen ordentlich parieren. Auf Augenhöhe werden sich Deutschland und die USA lange nicht mehr begegnen.
Auf dem Weg in eine neue Untertanenkultur?
In seinem neuesten Buch beschreibt Ulf Poschardt das momentan politisch dominante links-ökologische „Shit-Bürgertum“. Schmallippig, moralistisch verkrampft und mit immer erhobenem Zeigefinger versucht es, die Massen zu dirigieren. Das Motto der „Shit-Bürger“ lautet dabei „Selbsterhaltung statt Selbstentfaltung“. Spontanität, Lust und Individualbedürfnisse sind zu unterdrücken, so das neue Ideal. Und während der Untergang des Nonkonformismus gefeiert wird, lebt die konformistische Untertanenkultur des Faschismus wieder auf. Ein Volk ist im Entstehen, das sich willfährig zu „Demonstrationen gegen rechts“ aufrufen lassen wird, wie einst das geistig und moralisch erschöpfte DDR-Bürgertum zum Tag der Republik auf die Straße trottete. Motto: Heraus zum Geburtstag der Republik. In Heinrich Manns Roman „Der Untertan“ heißt die Hauptfigur Diederich. Mann schreibt: „Diederich hatte keine Meinung. Er war das, was die Macht und der Augenblick aus ihm machten.“ Bald werden wir alle wie Diederich sein, wenn es nach den Plänen des „Shit-Bürgertums“ und ihrer spießbürgerlichen Koalitionspartner aus ÖVP und CDU geht. Offenbar findet gerade in Österreich und Deutschland wieder zusammen, was immer zusammengehört hat. Und bald werden wir alle eingemeindet sein, in die neue alte Untertanenkultur.
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