Daniela Holzinger: Kopftuch-Revolution
Im Iran gehen die Menschen auf die Straße, um sich vom Islam-Faschismus zu befreien. Wichtigstes Symbol der Freiheitsbewegung: Frauen ohne Kopftuch! Ein Schock für Österreichs Linke meint eXXpress Kolumnistin Daniela Holzinger.
Wahnsinn wie die Zeit vergeht. Wenn ich so darüber nachdenke, könnte es auch gestern gewesen sein, als wir jungen Politik-Studenten zur Wien Exkursion aufbrachen. Am Programm: Geschichte, Institutionen, Personen und viele enorm wichtige Gespräche. Gerald Grosz empfing uns wortgewaltig zur Diskussion im BZÖ-Klub, SP-Abgeordneter Josef Broukal ließ durchblicken, dass er es besser gefunden hätte Wissenschaftsminister zu werden und Peter Pilz erklärte der Gruppe, dass Grüne tatsächlich Autofahrer hassen.
Mutmaßlich als subtile Rache an seiner damaligen Partei für die Verpflichtung zu diesem – mit großer Unlust absolvierten – Abendtermin.
Kurz gesagt, es ist verdammt lange her. Einiges hat sich aber offensichtlich dennoch ziemlich eingebrannt.
Klare „Botschaft“ des Iran
So auch mein fast-Besuch in der Iranischen Botschaft. „Fast“ deshalb, weil ich es dankend abgelehnt habe, die Räumlichkeiten dieses Unrechtsstaates zu betreten. Noch vor dem Eingang hatte man uns nämlich erklärt, dass weibliche Studierende ein Kopftuch zu tragen hätten und sich weder Handschlag noch Augenkontakt vom ausschließlich männlichen Botschaftspersonal erwarten dürften. Alles natürlich aus Gründen des „Respekts“ gegenüber uns Frauen. Ja klar!
Mein kleiner Protest blieb zwar weitestgehend unbemerkt, macht mich heute aber umso mehr stolz, mich diesem Schwachsinn nicht gebeugt zu haben.
Diskriminierung wird nämlich nicht weniger schlimm, wenn man erklärt ein Gott, ein Geist oder von mir aus auch ein Vogerl hätte einem das befohlen. Ganz im Gegenteil.
Westliche „feministische“ Politikerinnen, die sich bei Staatsbesuchen in vorauseilendem Gehorsam ins Kopftuch und den Mullahs zu Füßen werfen, halte ich deshalb für mindestens so entbehrlich wie das Verhüllen kleiderloser Statuen. Hat man in Italien beim Besuch des Iranischen Präsidenten ja tatsächlich gemacht. Was soll sowas?
Revolution! Diesmal aber richtig.
Denkt man klaren Verstandes – und ich meine hier aufgeklärten Verstandes – darüber nach, ist und bleibt jeglicher religiöse Fanatismus einfach nur Wahnsinn.
Wobei es mir wirklich völlig egal ist, was oder woran ein Mensch glaubt – sobald des einen „Erleuchtung“ aber zur Zwangsjacke für die Nächste wird, sollten wir uns um das Problem kümmern.
Und genau das machen gerade die Menschen im Iran. Sie reißen die Fundamente des Islamfaschismus ein – das Patriarchat, das Kopftuch, die Diktatur.
Getragen von einer Jugend, die genug davon hat, bevormundet, unterdrückt und gespalten zu werden, hat der Protest erstmals eine reale Chance erfolgreich zu sein, Revolution zu werden.
Sie lassen sich nicht länger einschüchtern, verbrennen Chamenei Plakate, skandieren „Tod dem Diktator – Frauen, Leben, Freiheit“ und riskieren dabei von regimetreuen Schlägertrupps, Polizei und Armee auf offener Straße ermordet zu werden.
Mehrere hundert Menschen haben ihre Hoffnung auf ein besseres Leben schon mit dem Tod bezahlt. Tausende wurden verletzt, verschleppt, gefoltert, eingesperrt.
Im Iran geht’s jetzt um Alles und ich frage mich, wird die Solidarität der westlichen Welt, Europas und auch Österreichs über ein paar zurückhaltend formulierte Social-Media-Postings hinausgehen?
Vor allem der Linken und Liberalen, die unter dem Deckmäntelchen religiöser Freiheit dem islamistischen Faschismus in Zuwanderergesellschaften auch hierzulande Tür und Tor öffneten?
Oder etwas plastischer: Das islamistische Kopftuch und weitere religiös motivierte, geschlechterspezifische Verpackungsvorschriften diskriminieren und unterdrücken Frauen und Mädchen.
Wer die Möglichkeit schafft, im öffentlichen Raum, insbesondere aber in öffentlichen Einrichtungen „Kopftuch“ zu tragen, der wird immer Fälle provozieren, in denen das Kopftuch mit Gewalt angeordnet wird. Nicht im Iran – sondern mitten in Österreich. Werden sie dagegen endlich etwas tun? Als Zeichen echter Solidarität meine ich.
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