Es ist erstaunlich, wie ähnlich die Aussagen vieler Ideologen klingen: „Wenn er vielleicht nach Fällung des Urteils und schon an den Ort geführt, wo er verbrannt werden soll, sagt, er wolle die Wahrheit gestehen und seine Schuld anerkennen, und so tut und bereit ist, eine derartige Ketzerei abzuschwören, so kann angenommen werden, dass er das mehr aus Todesfurcht als aus Wahrheitsliebe tut.“ Dieser zynische Satz stammt aus dem Buch „Malleus maleficarum“, dem berüchtigten Hexenhammer. Geschrieben wurde es mit Erlaubnis des Papstes vom deutschen Dominikaner und Inquisitor Heinrich Kramer. Es war die Gebrauchsanweisung für Verhöre bei Hexenprozessen und kostete tausenden Frauen und Männern – es gab auch Prozesse gegen Hexer – das Leben.

„… dass es nur ein Mittel gibt, die mörderischen Todeswehen der alten Gesellschaft, die blutigen Geburtswehen der neuen Gesellschaft abzukürzen, zu vereinfachen, zu konzentrieren. Nur ein Mittel – den revolutionären Terrorismus.“ Der Satz stammt von Karl Marx. Fast gleichlautende Aussagen finden sich bei Lenin, Stalin, Castro, Che Guevara, Andreas Baader und anderen Kommunisten.

„Ich hatte einen schweren Stand mit meiner Auffassung, dass man diesem Kampf nicht ausweichen, sondern dass man ihm entgegentreten und sich deshalb diejenige Rüstung zulegen müsse, die allein den Schutz vor der Gewalt gewährt. Terror bricht man nicht durch Geist, sondern durch Terror.“ Diesen Satz schrieb Adolf Hitler in seinem Werk „Mein Kampf“.

„… jedoch auch ein physischer Kampf, durch den die Hindernisse auf dem rechten Pfad entfernt werden, wenn brutale Gewalt ihn zu verbauen oder zu zerstören droht. In diesem Kampf wird einem Unglück und auch Leiden widerfahren. Man wird sehr viel Geduld benötigen. Selbst in Zeiten des Sieges muss man Geduld aufbringen, und das ist vielleicht noch schwieriger. Nur wenn man all das durchgemacht hat, wird man standhaft und beharrlich, verfolgt den geraden Weg des Glaubens …“ Das und Schlimmeres sagte und schrieb der Ägypter Sayyid Qutb, der als der geistige Vater des fanatischen Islamismus gilt.

Betreutes Lachen

Die zitierten Sätze sind austauschbar. In allen Fällen waren sich die Autoren sicher, man müsse die Menschen, wenn nötig mit Gewalt, von der Wahrheit überzeugen. Dann entstünde eine neue und gerechte Welt. In Wahrheit haben wir es mit einer Serie von „Hexenhämmern“ zu tun, die nichts als Anleitungen für Massenmorde sind.

Die modernen Wissenschaften haben uns gelehrt, dass es keine Wahrheit gibt, für die es sich gewaltsam zu kämpfen und zu morden lohnt. Vielleicht sollten wir saturierten Bürger am Beginn der Fastenzeit daran denken, dass immer wieder selbsternannte Propheten auftauchen werden, um uns zu drangsalieren.

Die aktuellen Straßenkleber haben zwar keine Massenmorde im Sinn, aber sie sabotieren unsere Gesellschaft. Reinhard Steurer ist assoziierter Professor für Klimapolitik an der Universität für Bodenkultur in Wien. Er ist auch Mitglied bei „Scientists for future“. Steurer verteidigt die Straßenkleber, aber das genügt ihm nicht. Auf Twitter attackierte er alle, die kein Verständnis für seinen Klima-Alarmismus haben: „Wir werden Euch alle einsperren. Lockdown forever.“ Nachdem er für diesen „Humor“ kritisiert worden war, spielte er den Beleidigten. Es sei nur ein Spaß gewesen. Ja eh, Oida! Sitcom im Heim für betreutes Lachen.

Karneval

Der Karneval geht auf einen alten lateinischen Spruch zurück. „Carne vale!“ (adieu, Fleisch!) ist ein Ausruf, der im Mittelalter die (vegetarische) Fastenzeit eingeläutet hat. Im Karneval mussten die Fleischvorräte aufbraucht werden, da sie wegen des Fastengebots zwischen Aschermittwoch und Ostersonntag verdorben wären. Carne vale kann man auch mit „Lebt wohl, ihr Freuden!“ übersetzen.

Für Ideologen endet der Karneval der Intoleranz nie. Auch außerhalb der lustigen Tage wollen Gendernde, Sprachwürgende, Straßenklebende, Geschlechterdeutende und andere Vernunftquälende nicht auf ihr zweifelhaftes Gaudium verzichten. Diese Menschen wollen uns gegen unseren Willen glücklich machen. Dass sie dabei aussehen, als ob sie eine in Essig getränkte Zitrone im Mund hätten, spielt keine Rolle. Ihr Frohsinn wird so lange in einem Paralleluniversum zwischengelagert, bis wir hartherzigen Hedonisten auf die meisten kulturellen Errungenschaften und Erfindungen der letzten Jahrhunderte verzichten.