Irgendwann wird die Menschheit zur Methode der vollständigen Wiederverwertung übergehen müssen. Das macht die belebte Natur seit Jahrmilliarden. Jeder von uns trägt Atome in seinem Körper, die irgendwann einmal Teil eines Sauriers oder eines Ammoniten waren. 

Wahrheit Nummer zwei ist die Erkenntnis, dass fast alle Energien, die wir technisch umsetzen, von der Sonne kommen. Wind- und Wasserenergien kommen direkt von der Sonne. Kohle, Öl und Erdgas sind Produkte der Fotosynthese, kommen also auch von der Sonne. Nur die auf Uran basierende Kernenergie hat ihren Ursprung in einer Sternenexplosion lange vor unserer Zeit.

Fehlende Raumplanung

Die Frage der Rohstoffe ist nicht das einzige grüne Kernthema. Auch der bedrohliche Bodenverbrauch – vor allem in Österreich – sollte ein grünes Hauptthema sein. Als ich kürzlich mit meiner Suzuki von Lambach über Kremsmünster nach Steyr unterwegs war – die grüne Göttin möge es mir verzeihen –, trat meine Halsschlagader hervor. Was in dieser Region an raumplanerischen Amokläufen zu sehen ist, kann man kaum beschreiben. Allein in der Gegend von Sierning hat man vier Kaufmärkte in Sichtweite in den Acker hineingebaut. In Steyr ist eine maßlos überdimensionierte „Spange“ geplant. Der vom Norden kommende Individualverkehr soll unter Umfahrung einer Handvoll Ampeln flotter ins Steyrtal gelangen. Dass dabei ein wertvolles Gebiet samt Wäldern und landwirtschaftlichen Böden der sinnlosen Zerstörung preisgegeben wird, scheint den Antragstellern egal zu sein.

Liest man die Parteiprogramme der Grünen in Österreich und Deutschland durch, so stellt man fest, dass Raumplanung und Naturschutz sehr wohl eine Rolle spielen. Das war nicht immer so. Ich saß in den Achtzigerjahren als Jungpolitiker in der Bregenzer Stadtvertretung (Gemeinderat). Ein SPÖ-Stadtrat und ich übernahmen die Idee des Vorarlberger Naturschutzbundes, einen Teil des Bregenzer Seeufers unter Naturschutz zu stellen. Wir kämpften die Idee gegen die üblichen Begehrlichkeiten durch, weil wir verantwortungsvolle Politiker aus anderen Fraktionen als Mitstreiter gewinnen konnten. Die einzige Fraktion, die das (damals) nicht interessierte, waren die Grünen. Heute ist das „Mehrerauer Seeufer“ ein bei der Bevölkerung und bei Touristen äußerst beliebtes Naherholungsgebiet.

Verbrannt

Die Grünen können keine Probleme mehr lösen, weil viele ihrer Themen beschädigt sind. “Das Wort Klimaschutz ist verbrannt”, sagte kürzlich der am Kieler Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung arbeitende Klimaforscher Mojib Latif. Die Blockadeaktionen der „Letzten Generation“, die zu Recht als Nötigung empfunden werden und das indiskutable deutsche Heizungsgesetz sind kontraproduktiv. Sie haben den Ruf der Grünen trotz wohlwollender Berichterstattung vieler Medien ruiniert.

Ein weiteres von den Grünen propagierte Thema ist die LGBTQ-Geschichte. Wofür brauchen wir die vielen Regenbogenfahnen? Männer können Männer, Frauen können Frauen heiraten. Welche Gleichheit wird darüber hinaus noch gefordert? Männer haben nun mal keine Gebärmutter, und kein Politiker der Welt kann das ändern, denn die Natur hat sich noch nie um Gleichheit gekümmert und wird es auch nie tun. Für die Mehrheit der Bürger ist die Regenbogenfahne, die uns tagtäglich grüßt, längst zu einem roten Tuch geworden. Der aufgesetzte Solidaritätszwang nervt endlos. Firmen, die in der Werbung regelmäßig farbige Menschen („People of Color“) und Schwule zeigen, machen das nicht aus Überzeugung. Sie wollen „Fortschritt“ lediglich simulieren und keine Aggressionen gegen ihre Firma in den asozialen Medien provozieren. Viele woke „Bekenntnisse“ sind nur vorgetäuscht.

Bud Light

Einen Hinweis auf den wahren Mainstream lieferte ein Bierproduzent. Nach einer Transgender-Werbung gehört „Bud Light“ nicht mehr zu den zehn beliebtesten Biersorten in den USA. Dieses Bier war viele Jahre Spitzenreiter, bis Anheuser-Busch, die größte Brauereigruppe der Welt, im letzten Frühjahr eine Werbekampagne mit dem Transgender-Influencer Dylan Mulvaney eröffnete. Für die Kampagne zeigte sich Mulvaney im Bikini in der Badewanne mit einer Dose Bud Light. In der Folge wurde diese Biersorte von so vielen Konsumenten boykottiert, dass der Börsenwert um unglaubliche 25 Milliarden US-Dollar einbrach. Seit Juni ist ein mexikanisches Bier das meistverkaufte in den USA. Den treulosen Biertrinkern ging es mehrheitlich nicht um „Transphobie“, sondern um das immer nerviger werdende Bemühen, uns den Wokismus autoritär aufs Auge zu drücken.

Umweltschutz, Gerechtigkeit, Zivilcourage  – all das sind in Wahrheit bewährte bürgerliche Themen. Grüne und Wokies haben diese Themen provokant und dilettantisch verbrannt. Unsere Gesellschaft sollte daher auf Werkseinstellung gebracht und die Themen neu und mit kühlem Kopf umgesetzt werden. Es ist noch nicht zu spät.