Vorstandschef Ola Källenius will beim Autobauer Mercedes-Benz den Luxusaspekt in den Mittelpunkt rücken. Das soll die hohen Gewinne der jüngsten Zeit verstetigen. Allerdings sehen einige Experten am Horizont dunkle Wolken aufziehen, nachdem die knappe Produktion infolge des Chipmangels den Herstellern über gestiegene Preise eher noch in die Karten gespielt hat. Mercedes legt an diesem Mittwoch (26. Oktober) seine Zahlen zum dritten Quartal vor.

Nachdem bei Mercedes im zweiten Halbjahr 2021 der Chipmangel die Produktion stark beschränkt hatte und die Verkäufe deutlich zurückgegangen waren, erholten sie sich nun wieder. In den Monaten Juli bis September lieferte Mercedes-Benz 517.800 Autos aus, das waren 21 Prozent mehr als vor einem Jahr. Bei den vollelektrischen Autos zogen die Verkäufe mit 30.000 Autos auf mehr als das Doppelte an.

S-Klasse machte Probleme

Kleiner Wermutstropfen: Bei den Top-Modellen, auf die Källenius so große Stücke setzt, gingen die Verkäufe im Jahresvergleich um 1 Prozent zurück. In den USA machte die Auslieferung vom Flaggschiff S-Klasse Probleme, weil sich Zertifizierungen verzögerten. Im mittelklassigen Core-Luxury-Segment konnte Mercedes ein gutes Drittel mehr an Pkw verkaufen. Auch im Einstiegssegment gab es ein leichtes Plus.

Experten befürchten Trendwende

Experten befürchten allerdings, dass es mit dem guten Preisumfeld für die Autobauer ein jähes Ende haben könnte. Laut Branchenexperte Ferdinand Dudenhöffer jedenfalls steht eine Trendwende ins Haus – der Automarkt kippe von einer Angebots- in eine Nachfrageschwäche. Allerdings sieht er die Märkte in China und Nordamerika weiter stark, während Europa Konjunkturprobleme bekommt. China ist für die deutschen Autokonzerne – unter anderem Mercedes-Benz – der wichtigste Markt.