Bei einer Messerattacke in einem Regionalzug von Kiel nach Hamburg sind im Bahnhof Brokstedt zwei Menschen getötet und neuesten Berichten zufolge sieben verletzt worden, davon drei schwer, eines der Opfer schwebt in Lebensgefahr. Das sagte die Innenministerin von Schleswig-Holstein, Sabine Sütterlin-Waack, der Deutschen Presse-Agentur am Mittwoch. Neun Rettungswagen, drei Notärzte und ein Rettungshubschrauber sind im Einsatz.

Polizisten nehmen Täter fest

Ein Mann sei kurz vor 15 Uhr vor der Ankunft im Bahnhof Brokstedt mit einem Messer auf Reisende losgegangen, so ein Sprecher der Bundespolizei. Er wurde kurz darauf festgenommen. In ersten Angaben war von einem syrischen Täter die Rege. Laut deutscher Bundespolizei handelt es sich um einen Palästinenser aus Gaza, der von den Behörden als staatenlos geführt wird.

Er ist amtsbekannt, mindestens zwölf Ermittlungsverfahren, darunter wegen schwerer Körperverletzung, sind gegen ihn geführt worden. Erst vor gut einer Woche war er aus der U-Haft entlassen worden.

Täter soll angeblich geistig verwirrt sein

Der Palästinenser, der sich bei den Angriffen selbst verletzt hat, wurde zunächst ins Krankenhaus Neumünster gebracht. Nach vorläufigen Erkenntnissen war der mutmaßliche Angreifer bisher nicht als Extremist aufgefallen. Er soll bei sei.nen Messerattacken einen geistig verwirrten Eindruck gemacht haben, so Augenzeugen. Die Ermittlungen der Polizei laufen auf Hochtouren, wobei zunächst Reisende befragt werden.

Die Deutsche Bahn teilte am Abend mit: “Den Angehörigen der Opfer gehört unser tiefes Mitgefühl. Den Verletzten wünschen wir eine baldige und vollständige Genesung.”

Augenzeuge: "Überall waren Blutspuren zu sehen"

Nach Angaben einiger Reisenden ist in den Abteilen Panik ausgebrochen, als Menschen wild durcheinander liefen. Gegenüber “Westküsten-News” erklärte ein Augenzeuge: „Ich saß als Fahrgast der 1. Klasse im Zug. Plötzlich rannten zwei weitere Passagiere mit großer Wucht heraus. Ich nahm meine Sachen und rannte hinterher. Ich bin dann durch den ganzen Zug gelaufen, es waren rund vier bis sechs Wagen und überall waren Blutspuren zu sehen. Ich habe insgesamt fünf Verletzte gesehen, die in Krankenwagen abtransportiert wurden.“

Einsatzkräfte versorgten verletzte Zugpassagiere
Spurensicherung am Bahnhof in der Kleinstadt