Mehrere klimatologische und meteorologische Faktoren sprechen dafür, dass der bevorstehende Winter überdurchschnittlich kühl, trocken und schneearm wird. Dies liegt unter anderem am Polarwirbel und einer Erwärmung der Stratosphäre.

NAO seit letztem Jahr negativ

Der vergangene Winter war aus meterologischer Sicht außergewöhnlich. Es war der erste, in dem die Nordatlantische Oszilliation (NAO) negativ ausfiel. Diese beschreibt die Druckgegensätze über dem nordatlantischen Ozean. Das bedeutet, dass die beiden Druckzentren, also Hoch- und Tiefdruck, nur schwach ausgeprägt sind. Das führt dazu, dass sich über dem Atlantik ein blockierends Hoch bildet – nur die kalten Windströme aus dem Norden kommen dann in Mitteleuropa an.

Negative NAO-Jahre kommen meist nicht alleine – die meterologische Vergangenheit zeigt, dass sie meist „clustern“, also mehrere aufeinanderfolgende Jahre aufkommen. Diese „Clusterlage“ wird laut aktueller Klimamodelle als sehr wahrscheinlich eingeschätzt.

Österreich liegt in der Zone, in der die Temperaturen im Spätherbst ein halbes Grad unter dem Durchschnitt liegen sollenWSI

Polarwirbel-Split durch Erwärmung der Stratosphäre

Durch einen Polarwirbel-Split treten oft die stärksten Kaltlufteinbrüche auf. Diese werden durch eine Erwärmung in der Stratosphäre verursacht, die sich bis zum Boden fortpflanzt. Obwohl der Zeitpunkt für ein sogenanntes Sudden Stratospheric Warming (SSW) erst zwei bis drei Wochen im Voraus gut vorhergesagt werden kann, begünstigt ein schwacher Polarwirbel diese plötzliche Erwärmung der Stratosphäre.

Prognose der Temperatur unterdurchschnittlich, Wetter trocken und schneearm

Die Wahrscheinlichkeit, dass ein früher Polarwirbel-Split in diesem Winter auftritt, scheint laut neuer Modelle also recht hoch.  Deswegen wird für West und Mitteleuropa im November und Dezember eine unterdurchschnittliche Temperatur prognostiziert. Die Abweichung mit 0,5 Grad ist nicht extrem ausgeprägt, dennoch spürt man den Temperaturunterschied im Vergleich zu gewöhnlichen Monaten. Die Voraussetzungen für Schnee sind jedoch schlecht:  Die kühle Luft, die Westeuropa bei Kaltlufteinbrüchen aus dem Norden erreicht, ist trocken. Obwohl die Temperaturen also niedriger als gewöhnlich sind, ist nicht mit viel starken Schneefällen zu rechnen – dafür braucht es kalte und feuchte Luft.