Kohler äußerte sich allerdings besorgt, nachdem sich die “Anlandungen in Italien vervielfacht haben”. Während im Vorjahr 34.000 Menschen beim südlichen Nachbarn ankamen, waren es heuer bereits 45.000. “Es wird sich also auch über die Brennergrenze etwas tun”, prognostizierte der Polizeichef. Tirols Landeshauptmann Günther Platter (ÖVP) verwies neben der Pandemie auch auf die Geschehnisse in Afghanistan, die zeigen würden, “wie unsicher die Lage ist”. Er glaubte, dass “wir mit einer größeren Flüchtlingskrise beschäftigt sein werden”.

Nehammer wiederum betonte, dass die Polizei derzeit besonders im Osten Österreichs verstärkt im Einsatz sei. Die Beamten würden gemeinsam mit den “ungarischen Kollegen” in Ungarn an den Grenzen kontrollieren, außerdem wolle man “sowohl Ungarn als auch Serbien dabei unterstützen, ihre Grenzen besser zu schützen”, sagte der Innenminister.

Tiroler Sicherheitsvereinbarung verlängert

Anlass des Besuchs von Nehammer in Innsbruck war die Unterzeichnung der Verlängerung der Sicherheitsvereinbarung mit Tirol. Im Rahmen dieser wurde eine neue Polizeieinheit “Schnelle Reaktionskräfte” (SRK) geschaffen – bestehend aus einer Bereitschaftseinheit (BE) und einer “Schnellen Interventionsgruppe” (SIG). Die BE nahm ihren Dienst bereits auf, die SIG startet im November. Zwischen 30 und 35 Beamte werden dem SRK – die bei Einsätzen in “Hot-Spot-Bereichen” arbeiten werden – zugeteilt sein.

Der Brenner spielte auch im Rahmen der Sicherheitsvereinbarung eine Rolle, denn der Schwerverkehr am Brennerkorridor soll künftig im 24 Stunden-Betrieb kontrolliert werden. Dafür sind zehn zusätzliche Polizistinnen und Polizisten vorgesehen, bei Bedarf könne der Mitarbeiterstand in dem Bereich auch erhöht werden, sagte Platter. Zudem werde am Brenner ein Sicherheitszentrum im bestehenden Zollwachegebäude errichtet, da die Containeranlage vor Ort keine dauerhafte Lösung sei. Dies soll “in Bälde” entstehen, kündigte der Landeshauptmann an. Das Ausbildungszentrum Wiesenhof in Absam (Bezirk Innsbruck-Land) soll außerdem einer Sanierung unterzogen werden. (APA/red.)