Um fast neun Prozent sind die Verkaufszahlen für Butter im deutschen Lebensmitteleinzelhandel 2022 eingebrochen, zeigt die Jahresstatistik der Marktforscher von Nielsen IQ laut “Welt”. Und auch die meisten anderen Molkereiprodukte haben im vergangenen Jahr beim Absatz spürbar verloren.

Bei Milch beispielsweise beträgt das Minus 6,4 Prozent, ebenso bei Schlagobers. Bei Topfen ging der Verkauf um sieben Prozent zurück, bei Joghurt um 2,9 Prozent, bei Käse im Selbstbedienungsbereich um 4,8 Prozent, bei der Feinkostabteilung sogar um 16,5 Prozent.

Diese Zurückhaltung der Verbraucher ist auf die hohe Inflation bei Lebensmitteln zurückzuführen, bei denen die Teuerung von Milchprodukten besonders hoch war. So gab es in Supermärkten und Discountern glich mehrfach Preiserhöhungen bei Milch, Butter, Joghurt und anderen Molkereiprodukten, oft sogar im zweistelligen Prozentbereich.

Herstellung und Verarbeitung von Milch und Milchprodukten stark gestiegen

Jubel bricht in der Branche trotzdem nicht aus. Denn umgekehrt sind aufgrund hoher Energie- und Rohstoffpreise auch die Kosten für die Herstellung und Verarbeitung von Milch und Milchprodukten stark gestiegen. So hat es 2022 historisch hohe Auszahlungspreise für die Milchbauern gegeben. Durchschnittlich 53 Cent haben die deutschen Landwirte für ein Kilogramm Rohmilch kassiert. Das sind um 46 Prozent als im Jahr zuvor.

Die gestiegenen Erlöse konnten die hohen Kosten häufig kaum decken, wie Branchenvertreter berichten. Viele Molkereien hätten trotz des hohen Preisniveaus dennoch rote Zahlen geschrieben.

Milchprodukte-Sortiment für Supermärkte und Discounter besonders wichtig

Und 2023 könnte noch einmal schlimmer werden, heißt es in der Branche. Der Handel macht nämlich Druck. Immerhin ist das Milchprodukte-Sortiment eins der wichtigsten für Supermärkte und Discounter. Die stark rückläufigen Verkaufszahlen im Vorjahr schmerzen die Unternehmen dementsprechend.

Bei der Butter, die ebenso wie Kaffee oder Bier zu den wichtigsten Supermarktartikeln gehört, haben die Händler nun schon gegengesteuert und den Preis massiv gesenkt. Anfang Februar ging es um 20 Prozent oder umgerechnet 40 Cent nach unten. Der Preis weiterer Molkereiprodukte dürfte früher oder später wohl auch hinuntergehen.