Am Dienstag gab es im österreichischen Fußball einen Knalleffekt! Gerhard Milletich ist als ÖFB-Präsident zurückgetreten. Das gab der Burgenländer zunächst gegenüber der “Krone” bekannt. Daraufhin teilte der ÖFB den Rücktritt auch in einer Aussendung mit. Dabei hat Milletich seinen Rücktritt begründet: “Aufgrund der massiven medialen Negativ-Kampagne und der internen Angriffe gegen meine Person sehe ich mich veranlasst, meine Funktion als Präsident des ÖFB mit sofortiger Wirkung zurückzulegen. Dieser Rückzug erfolgt zum Schutz meines privaten und geschäftlichen Umfelds und soll weiteren Schaden vom ÖFB abwenden. Denn die mediale Vorverurteilung der letzten Monate sowie die persönlichen Angriffe einiger Präsidiumsmitglieder haben nicht nur meine Reputation, sondern auch das Ansehen des ÖFB in der Öffentlichkeit stark beschädigt.”

Auslöser für den Rücktritt war ein Artikel im “Kurier” im Oktober 2022. Dabei wurde Milletich Inseratenkeilerei vorgeworfen. Er soll sein Ehrenamt beim ÖFB für sein Unternehmen genutzt haben. Der Burgenländer ist Geschäftsführer des Bohnmann Verlages. Dabei ist Milletich bei zumindest sieben Partnern und Sponsoren des ÖFB vorstellig geworden. Dem Bericht zufolge hat der nun ehemalige ÖFB-Präsident im Zuge von Vorstellrunden mit Sponsoren des Verbandes um Einschaltungen in seinen eigenen Magazinen geworben.

Doch Milletich hat dies stets zurückgewiesen und und wollte von der Zeitung sogar eine Gegendarstellung erwirke. Am 16. Jänner scheiterte er jedoch in erster Instanz am Landesgericht für Strafsachen Wien.

Gerhard Milletich hat seine Funktion als ÖFB-Präsident zurückgelegtAPA/BARBARA GINDL

Der scheidende Funktionär betonte, er habe sein Ehrenamt nie missbraucht. “Im Nachhinein betrachtet, hätte ich aus heutiger Sicht manche Kommunikation ein wenig anders geführt. Dennoch habe ich immer im Sinne des ÖFB und des österreichischen Fußballs gehandelt und habe mir daher nichts vorzuwerfen. Da aber trotz meiner Bemühungen, alle Vorwürfe restlos und transparent aufzuklären, die Feindseligkeiten einiger Mitglieder des Präsidiums nicht eingedämmt wurden, blieb mir letztlich kein anderer Weg, als meine Funktion zurückzulegen.”

Nachfolger wird bei Außerordentlicher Hauptversammlung geschickt

Milletich übernahm im Oktober 2021 als Nachfolger von Leo Windtner das ÖFB-Präsidentenamt, nachdem er sich in einer Kampfabstimmung gegen Roland Schmid durchgesetzt hatte. Der Unternehmer brachte im vergangenen Frühjahr die überraschende Bestellung von Ralf Rangnick als Teamchef unter Dach, unter seiner Führung wurde auch der Bau des neuen ÖFB-Trainingszentrums und der neuen ÖFB-Geschäftststelle in Wien-Aspern fixiert.

Nach dem Rückzug Milletichs wird dessen Nachfolger auf einer Außerordentlichen ÖFB-Hauptversammlung bestimmt, die aber wohl erst im Mai oder Juni über die Bühne gehen wird. Bis dahin wird wohl einer der aktuellen Vizepräsidenten – Geisler, Götschhofer, Niederösterreichs Landeschef Johann Gartner und Bundesliga-Aufsichtstratsvorsitzender Philip Thonhauser – den Posten bekleiden. Die diesbezügliche Vorgehensweise wird in der ÖFB-Präsidiumssitzung am Freitag festgelegt.

Götschhofer meinte in einer ersten Reaktion in den “Oberösterreichischen Nachrichten”: “Ungeachtet der vergangenen Monate und meinem Bestreben, Vorfälle aufzudecken, zolle ich Gerhard Milletich Respekt für diesen Schritt, weil er damit letztlich dazu beiträgt, dass im ÖFB in dieser Causa wieder Ruhe eintreten kann.”