Deutschlands letzter großer Warenhauskonzern Galeria Karstadt Kaufhof ist finanziell massiv angeschlagen. Laut Deutscher Presse-Agentur sah sich das Unternehmen neuerlich gezwungen, staatliche Finanzhilfen zu beantragen. Galeria-Geschäftsführer Miguel Müllenbach hatte erst kürzlich in einem Mitarbeiterbrief gewarnt, dass das Unternehmen sich „erneut in bedrohlicher Lage“ befinde. Der Krieg in der Ukraine und die hohe Inflation hätten Galeria Karstadt Kaufhof bei seinen großangelegten Sanierungsbemühungen stark zurückgeworfen.

Zuerst die Pandemie und jetzt der Ukrainekrieg und die Inflation

Ursprünglich hatten Eigentümer René Benko und Geschäftsführer Müllenbach vor, die veraltete Warenhauskette ins 21. Jahrhundert zu führen. Allerdings machte ihnen die Corona-Pandemie einen Strich durch die Rechnung. Statt in die Modernisierung des Konzerns zu investieren, fanden sie sich plötzlich in der Rolle des Bittstellers wieder. Obwohl Benko Medienberichten zufolge selbst zig Millionen Euro ins Unternehmen steckte, sah sich der Konzern gezwungen, in zwei Tranchen auf insgesamt 680 Millionen Euro an staatlichen Hilfen zurückzugreifen.

Staatliche Hilfen für Galeria sind in Deutschland umstritten

Der aktuelle Versuch des Konzerns, sich weitere Staatshilfen zu sichern, dürfte in Deutschland für Debatten sorgen. Schon die bisherigen staatlichen Finanzspritzen für den Konzern waren umstritten. So bezweifeln Kritiker die Zukunftsfähigkeit des Geschäftsmodells Warenhaus. Außerdem sehen sie vor allem Milliardär René Benko in der Pflicht, dem wankenden Riesen unter die Arme zu greifen. Galeria Karstadt Kaufhof gehört der Signa Holding von Benko. Diese verfügt unter anderem über ein milliardenschweres Immobilienportfolio.