Mehrere tausend Euro wird sich eine durchschnittliche Familie mit zwei Kindern laut einem Rechenbeispiel bald ersparen. Mit der Gießkanne austeilen werden man die Maßnahmen aber nicht. Das Paket soll “sozial treffsicher” über die Bevölkerung geschüttet werden. Was bedeutet das? Pensionisten sollen etwa mehr als 1000 Euro zurückbekommen, Steuerzahler rund 500 Euro und Familien bis zu 100 Euro pro Kind. Menschen mit geringem Einkommen wird mit 800 Euro geholfen.

Ab wann wirken die Maßnahmen?

Die Maßnahmen werden in einem dreistufigen Prozess umgesetzt: Im Sommer werden in einem ersten Schritt jene Menschen entlastet, die am stärksten von der aktuellen Teuerung betroffen sind – Menschen mit niedrigem Einkommen. Im Herbst greift die Entlastung in der Breite der Bevölkerung, da die Teuerung mittlerweile auch im Mittelstand deutlich spürbar ist. Ab Anfang des nächsten Jahres sorgen strukturelle Entlastungen für eine dauerhafte Stärkung der Kaufkraft. Ein weiteres Paket für die Landwirtschaft wird im Laufe der Woche präsentiert.

„Dieses Entlastungspaket bringt Hilfe für alle, die sie wirklich brauchen", verspricht Sozialminister Johannes Rauch (Grüne)

Kalte Progression abgeschafft

Auch die Abschaffung der kalten Progression ist beschlossene Sache. Diese bezeichnete Nehammer als “historischen Schritt”. Damit solle sichergestellt werden, “dass das Geld auch bei den Menschen bleibt”, selbst wenn die Kosten weiter steigen würden.

“Angesichts großer Herausforderungen müssen wir auch an den großen Schrauben drehen”, erklärte Finanzminister Magnus Brunner (ÖVP). Oft wurde die Abschaffung der kalten Progression angekündigt und viele Regierungen haben sich dazu bekannt. “Wir setzen sie es jetzt um! Damit schaffen wir einen echten, nachhaltigen Systemwechsel zugunsten der Steuerzahler”, erklärt Brunner.

Die Maßnahmen im Detail

300 Euro für besonders betroffene Gruppen (Arbeitslose, Mindestpensionisten, etc.)

500 Euro für jeden und jede: davon 250 Euro Klimabonus und 250 Euro Bonus für alle Erwachsenen (für Kinder je die Hälfte)

CO2-Bepreisung wird auf Oktober verschoben

180 Euro als zusätzliche Einmalzahlung der Familienbeihilfe im August

Vorziehen Familienbonus (2.000 Euro) und Erhöhung des Kindermehrbetrags (550 Euro) auf 2022

Verlängerung des Wohnschirms (Schutz vor Delogierung)

Digi-Scheck für Lehrlinge (bis zu 3 mal 500 Euro pro Jahr) wird bis 2024 verlängert

Erhöhter Absetzbetrag für 2022 (500 Euro)

Hilfe für die Wirtschaft

Auch der Wirtschaft mit mit Sofortmaßnahmen im Wert von einer Milliarde Euro unter die Arme gegriffen. So gibt es eine Strompreiskompensation und eine Mitarbeiter-Prämie von 3000 Euro. Auch einen Direktzuschuss für energieintensive Unternehmen wird es geben.

Finanzminister Magnus Brunner spricht von einem "Ende der Teuerungsspirale"

Das bedeutet die Abschaffung der kalten Progression

Stark vereinfacht meint der Ausdruck Kalte Progression: Obwohl man eine Gehaltserhöhung bekommen hat, kann man sich weniger leisten als davor. Schuld an diesem Phänomen sind zwei Faktoren:

die Steuerprogression: Je mehr Gehalt man verdient, desto höher klettert der Steuersatz.
die Inflation: Die Preise für Waren und Dienstleistungen steigen kontinuierlich.

Die Bundesregierung schafft diese “heimliche Steuererhöhung” nun ab. Den Menschen bleibt mehr Geld zum Leben.

Werner Kogler: "fossile Inflation"

Für Vizekanzler Werner Kogler (Grüne) ist es vor allem eine “fossile Inflation”. Die Teuerung werde uns noch lange begleiten. Ein Hauptgrund dafür sei insbesondere das teure Gas und der Krieg, davor haben die Folgen der Pandemie und Lieferkettenprobleme dafür gesorgt. “Mit diesem Entlastungspaket unterstützen wir möglichst rasch und direkt, um die Menschen vor den akuten Auswirkungen der Teuerung zu schützen. Wir sorgen für langfristige Entlastungen, die dauerhaft beim Auskommen mit dem Einkommen helfen. Und wir packen die Ursache der Teuerung an der Wurzel, indem wir die Energiewende vorantreiben“, so Kogler.

"Rir packen die Ursache der Teuerung an der Wurzel, indem wir die Energiewende vorantreiben", so der grüne Vizekanzler Werner Kogler.