Noch tobt der Krieg in der Ukraine heftiger denn je. EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen und der deutsche Bundeskanzler Olaf Scholz denken aber schon an die Zeit danach. Sie fordern jetzt gemeinsam einen „Marshallplan“ für den Wiederaufbau der Ukraine. Dabei handle es sich um „eine Generationenaufgabe, die jetzt beginnen muss“, schreiben von der Leyen und Scholz am Wochenende in einem Gastbeitrag in der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“.

Der deutsche Kanzler Olaf Scholz sieht im "Marshallplan" für die Ukraine eine "Generationenaufgabe"Foto: Bernd von Jutrczenka / POOL / AFP

Bereits am Montag geht es bei einem deutsch-ukrainischen Wirtschaftsforum mit Spitzenvertretern beider Länder in Berlin um den Wiederaufbau des von Russland angegriffenen Landes. Scholz wird die Konferenz gemeinsam mit dem ukrainischen Ministerpräsidenten Denys Schmyhal eröffnen. Am Dienstag soll dann mit Vertretern internationaler Organisationen, der Ukraine und NGOs über die Rahmenbedingungen gesprochen werden.

Unterstützung der Ukraine sei notwendig, weil das Land EU-Beitrittskandidat ist

Europa falle bei der Unterstützung der Ukraine eine besondere Rolle zu, weil das Land EU-Beitrittskandidat sei: „Der Weg des Wiederaufbaus ist daher auch der Pfad der Ukraine in die Europäische Union“, so Scholz und von der Leyen. Die Unterstützung Kiews liege im Interesse der EU. „Die Ukraine verteidigt auch die internationale regelbasierte Ordnung, die Grundlage unseres friedlichen Zusammenlebens und des Wohlstands weltweit. Wenn wir die Ukraine unterstützen, bauen wir also an unserer Zukunft und der unseres gemeinsamen Europas“, heißt es in dem Zeitungsbeitrag der beiden.

Schon seit Ausbruch des Krieges hat der Westen der Ukraine zig Milliarden Euro an Hilfsgeldern zugeschossen. Nach Schätzungen kostet die Ukraine jeder Kriegstag mindestens vier Milliarden Euro, einige Beobachter gehen sogar von neun Milliarden Euro pro Tag aus. Zur Erinnerung: Mit dem Marshallplan hatten die USA zwischen 1948 und 1952 den milliardenschweren Wiederaufbau in Deutschland, Österreich und anderen europäischen Staaten finanziert.