Die Symptome sind unterschiedlich, das Krankheitsbild uneinheitlich: Deshalb glauben immer mehr Menschen in Österreich, dass sie an Long Covid erkrankt sind. Darunter versteht man eine Reihe von Symptomen, wie chronische Erschöpfung, die sich einige Zeit nach einer Corona-Infektion einstellen können. Derzeit gibt es eine regelrechte Welle an Patienten, die behaupten, sie würden an solchen Langzeitfolgen leiden, warnen Ärzte unter der Hand. Aber: Nicht wenige von ihnen sind schlicht Simulanten!

Leitfaden soll Ärzte helfen, Simulanten frühzeitig zu identifizieren

Sie spekulieren dabei auf Krankengeld, das in der Regel höher ist als Arbeitslosengeld. Ärzte warnen daher ihre Kollegen davor, diese Krankheit allzu leichtfertig zu diagnostizieren. Um Schummlern schnell auf die Schliche zu kommen, wird aktuell ein detaillierter Leitfaden erstellt. Dieser soll Medizinern dabei helfen, Simulanten von echten Patienten gesichert zu unterscheiden. Ein Arzt zum eXXpress: “Der Schaden für die öffentliche Hand könnte sonst in die Millionen gehen!”

Sozialversicherungen sehen keinen Bedarf für eigene Reha

Auch der Dachverband der Sozialversicherungsträger ist bei dem Thema Long Covid zurückhaltend: Dort sieht man derzeit keinen Bedarf für eine von den Bundesländern geforderte eigene Rehabilitation von Patienten. Der Vorsitzende des Dachverbandes, Peter Lehner, stellte am Montag klar, dass es jetzt schon über die Sozialversicherung Reha für Long-Covid-Patienten gebe. Diese würden je nach Krankheitsbild behandelt. Das bedeutet, dass der Patient wie bei allen anderen Rehabilitationen oder Kuren nur einen kleinen Selbstbehalt zu leisten hat, der überwiegende Teil wird vom Pensionsversicherungsträger bezahlt.

Symptome sind sehr unterschiedlich

Experten unterscheiden bei den Langzeit-Erkrankungen das Post-Covid-Syndrom, bei dem Symptome noch zwölf Wochen nach einer akuten Corona-Infektion vorhanden sind, und das LongCovid-Syndrom, das den Symptomverlauf von Woche vier bis über die Woche zwölf hinaus bezeichnet. Daten dazu, wie viele Erkrankte noch lange Probleme haben, sind schwierig zu erheben. Nach Angaben aus England zeigten fast 14 Prozent nach zwölf Wochen LongCovid-Symptome.

Diese können sehr unterschiedlich sein und verschiedene Organe betreffen: Daher werden die Symptome zu sogenannten Phänotypen zusammengefasst. Beim Lungen-Phänotyp sind etwa Husten und Schlafstörungen typisch, beim neurologischen Phänotyp Konzentrationsstörungen sowie Kopfschmerzen und beim dermatologischen Phänotyp Hautveränderungen sowie Haarausfall. Häufig sind Mischtypen der Fall.

Rund 88.000 Österreicher wären statistisch von Long Covid betroffen

Bislang haben hierzulande 628.856 Personen offiziell eine Coronavirus-Infektion überstanden – wobei die Dunkelziffer höher liegen dürfte. Sollten allein von den registrierten und bereits genesenen Fällen analog zu England rund 14 Prozent Long-Covid-Symptome aufzeigen, würde das hierzulande über 88.000 Personen betreffen. Prominentes Beispiel: Der Grüne Abgeordnete Michel Reimon, der seine Erkrankung am Sonntag öffentlich gemacht hat.