Millionenverluste: Ski-Traditionsmarken kämpfen ums Überleben!
Für die österreichische Ski-Industrie überschlagen sich derzeit die schlechten Nachrichten. Nachdem EU-Kartellfahnder die Büros mehrerer Branchenführer wegen des Verdachts auf Preisabsprachen durchsucht haben, offenbaren nun die aktuellen Geschäftsberichte ein noch gravierenderes Problem: Die Traditionsunternehmen rutschen tief in die Verlustzone, berichtet das Schweizer Medium Blick.
Marken wie Fischer, Atomic und Blizzard stehen nicht nur unter öffentlicher Beobachtung, sondern müssen auch mit massiven finanziellen Einbußen kämpfen. Besonders deutlich zeigt sich die Krise beim Familienunternehmen Fischer, dem letzten großen österreichischen Ski-Hersteller in nationalem Besitz. Noch im Jahr 2023/24 präsentierte die Firma einen Gewinn von 1,4 Millionen Euro.
Doch im Geschäftsjahr 2024/25 folgte der dramatische Absturz: Ein Minus von 10,5 Millionen Euro steht nun in den Büchern, begleitet von einem Umsatzrückgang von rund 30 Millionen Euro. Für ein Unternehmen, das jahrzehntelang als stabile Größe der Wintersportbranche galt, ist das ein schwerer Schlag.
Gründe für das Ausbleiben der Nachfrage
Die Ursachen für diese Entwicklung sind vielfältig und treffen die gesamte Branche. Zum einen sorgte der ungewöhnlich spät einsetzende Winter für einen schwachen Saisonstart. Händler blieben auf vollen Lagern sitzen, während die Nachfrage spürbar hinter den Erwartungen zurückblieb. Zum anderen wirkt die generelle Konsumflaute, die viele europäische Branchen erfasst hat, nun auch im Wintersportmarkt nach. Kunden sparen, verschieben Käufe oder greifen zu günstigeren Alternativen. Die Folgen treffen Hersteller und Handel gleichermaßen.
Auch die Konkurrenz bleibt von diesen Einflüssen nicht verschont. Atomic, Teil des Amer-Sports-Konzerns mit finnisch-chinesischer Eigentümerstruktur, verzeichnet nach einem Gewinn von 2,5 Millionen Euro im Vorjahr nun einen Verlust von 3,65 Millionen Euro. Blizzard, eine der traditionsreichsten Marken der Branche, rutscht ebenfalls ins Minus: Anstelle des vorherigen Gewinns von 700.000 Euro weist das Unternehmen nun ein Defizit von 1,6 Millionen Euro aus. Die Entwicklung zeigt klar: Die Probleme sind nicht auf einzelne Firmen beschränkt, sondern treffen die gesamte Ski-Industrie im Kern.
Es drohen hohe Strafen
Brisant wird die Situation zusätzlich durch die laufenden Kartellverfahren der EU. Sollten die Vorwürfe zu Preisabsprachen bestätigt werden, drohen Strafen in Höhe von bis zu zehn Prozent des globalen Jahresumsatzes – Summen, die selbst gut aufgestellte Unternehmen schwer belasten würden. Zwar betreffen diese Ermittlungen nicht die nun veröffentlichten Zahlen des vergangenen Jahres. Doch das anhaltende mediale und rechtliche Echo schadet dem Vertrauen der Konsumenten und dürfte Kaufentscheidungen weiter beeinflussen.
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