Die Regierung in Kiew bestreitet weiterhin, mit dem Einmarsch des “Russischen Freiwilligenkorps” in russisches Staatsgebiet in der Region Belgorod irgendetwas zu tun zu haben. Allzu glaubwürdig ist das insofern nicht, da eine Truppe in Bataillonsstärke mit zahlreichen Panzer- und Geländefahrzeugen sich nicht gänzlich unentdeckt vom ukrainische Geheimdienst in Bereitstellungsräumen sammeln könnte und von dort aus dann zu einem Angriff auf Russland antritt.

Und noch ein Problem taucht nun für die Ukraine und ihre Verbündeten in Washington nach der fast kompletten Vernichtung der nach Belgorod vorgedrungenen Einheiten des “Freiwilligenkorps” auf: Die Neonazi-Gruppe verwendete Panzer- und Geländefahrzeuge aus den USA, etwa die bekannten Humvee (High Mobility Multipurpose Wheeled Vehicle). Auch die meisten der von der Invasions-Truppe verwendeten Waffen sollen aus den USA stammen.

Der aktuelle Tweet des bekannten Russland-Experten Gerhard Mangott.

Anführer der Invasions-Gruppe: ein bekannter Rechtsextremist

Universitätsprofessor Dr. Gerhard Mangott, Politikwissenschaftler und Russland-Experte der Universität Innsbruck, schrieb dazu jetzt auf Twitter: “In den USA ist man sicher nicht glücklich darüber, dass die ukrainische Armee gepanzerte Fahrzeuge (MRAPs) der USA russischen Neonazis zur Verfügung stellt, um damit in Belgorod einzufallen.”

Noch dazu ist auch bekannt, wer diese Truppe anführt: Es ist der deutsch-russische Rechtsextreme Denis Kapustin, genannt Denis Nikitin. Der Fan “der Symbolik des Hitler-Regimes und des Italiens Mussolinis” (Zitat aus der Times) lebte bis 2018 in Deutschland, der Tagesspiegel bezeichnete ihn als “rassistischen Neonazi”, die FAZ als “bekannten Rechtsextremisten”. Und  der Rechtsextremismus-Forscher Robert Claus sagte der Süddeutschen: “Denis Kapustin ist über die letzten Jahre eine zentrale Schlüsselfigur der extrem rechten Hooliganszene in Europa gewesen. Mit seinen Aktivitäten im Kampfsport und seiner Marke ,White Rex’ hat er die Professionalisierung extrem rechter Gewalt stark vorangetrieben.”

Blieben zerstört im Kampfgebiet zurück: US-Humvees, die vom "Russischen Freiwilligenkorps" benutzt worden sind.

Neonazi kommt in einigen Berichten der Mainstream-Medien nicht vor

Dass aber ein bekannter Rechtsextremist und Hitler-Fan eine Truppe aus der Ukraine heraus zu einem Angriff auf Russland führen kann, wird in vielen Mainstream-Medien in Österreich und Deutschland in dieser Deutlichkeit interessanterweise kaum erwähnt: Die Bild schreibt von einer “Anti-Putin-Truppe” (was auch stimmt, aber einiges wird dabei weggelassen), die Krone berichtet lediglich von “russischen Soldaten, die auf der Seite der Ukraine kämpfen” und nennt dann ohne zusätzlicher Erklärung das “Russische Freiwilligenkorps”. Denis Kapustin alias Nikitin bleibt komplett unerwähnt.

Von den aus den USA gelieferten Fahrzeugen blieb nach der mehrstündigen Schlacht in der russischen Region Belgorod nur zerschossener Schrott. Die kremlnahen Propaganda-Seiten zeigten auf Telegram auch Bilder von zahlreichen toten Soldaten – eine Zuordnung dieser Gefallenen zum aktuellen Gefecht wäre nicht seriös, die Angaben sind aktuell nicht nachprüfbar.

Kämpft in der Ukraine gegen russische Soldaten: Denis Kapustin alias Nikitin.
Ein weiteres zerstörtes US-Fahrzeug auf russischem Boden.
Gerhard Mangott riet auch allen Kritikern, doch den Namen des Rechtsextremisten zu googeln.

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