Unter dem Motto “Stoppt Gewalt” will die Regierung noch stärker gegen Gewalt an Frauen vorgehen. “Die Verurteilungsrate im Bereich der Gewalt ist zu niedrig”; sagte Susanne Raab heute bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Alma Zadic (Grüne), Gesundheitsminister Rauch (Grüne) und Innenminister Karner (ÖVP). Neben physischer Gewalt sei die “Cyber-Gewalt” und das Stalking gegenüber Ex-Partnerinnen immer relevanter. Die Studie der Frauenmorde zeige erschütterndes, besonders Eifersucht und Drogensucht seien Auslöser, auch die Herkunft sei nicht irrelevant, so  Familienministerin Raab. Sie appellierte an Frauen, die von Gewalt bedroht seien, “das Angebot der Unterstützung anzunehmen”.

"Patriarchale Rollenbilder, die wir aufbrechen müssen"

“40 Prozent der Täter haben einen Migrationshintergrund”, führte Raab aus. “Im Vergleich zur Bevölkerung ist das somit eine Überrepräsentation und zeigt auch den Handlungsbedarf im Integrationsbereich auf.” Man müsse den Tätern ganz klar vermitteln, dass “Männer und Frauen in Österreich gleichberechtigt sind”. Auch seien Rollenbilder ein Problem, “wenn Männer davon sprechend, dass Frauen nicht ohne ihnen außer Haus dürfen und die Frau ihnen gehört.” Hier käme es zu “patriarchalen Rollenbildern, die wir aufbrechen müssen”.

"Migranten sind stark überrepräsentiert", resultiert Susanne Raab aus der Gewalt-Studie.eXXpressTV

Auch Justizministerin Zadic sprach sich gegen Gewalt aus. Es können nicht sein, “dass hinter jeder dritten Tür in Österreich eine Frau lebt, die psychisch, physisch oder sexuell missbraucht wird”.  Zadic nannte einige Zahlen, um die erschreckenden Erkenntnisse der Studie zu Frauenmorden zu verdeutlichen: “Drei Viertel sind der Ex-Partner oder aktuelle Partner”, de Großteil der Opfer und Täter waren zu Tatzeitpunkt zwischen 30 und 39 Jahre. Bei jedem zweiten Mord sei das Opfer bereits getrennt gewesen. Motive seien Eifersucht und Trennungsangst gewesen, besonders bei der “Selbstermächtigungen der Männer, den patriarchalen Machtstrukturen” müsse man ansetzen. Die derzeitige Verurteilungsrate bei Gewaltverbrechen liege bei sieben Prozent. Innenminister Karner sprach ebenfalls davon, dass es sehr wichtig sei, dass die Ministerien eng zusammen arbeiten. Man habe im Jahr 2022 die traurige Bilanz von 27 Frauenmorden zwischen 6 und 87 Jahren gezogen. Auf eine Journalistenfrage zur “gegenseitigen Blockade in der Koalition” lächelten Minister Rauch und Karner. Rauch betonte das gute Klima in der Regierung. “Ich halte das für eine absolute Legende. Jede Woche erarbeiten wir neue Projekte gemeinsam. Wir beweisen wöchentlich, dass wir gut miteinander arbeiten”. Man sei sich bewusst, dass man in einer “Krisenlage” sei, “die wir noch nie hatten. Es ist unser Job, die Lebensverhältnisse der Familien zu verbessern und zu achten, dass niemand in die Armut schlittert und das gelingt uns gut”. Auch sei man stolz, dass es einen deutlichen Ausbau der Gewaltschutz-Sprechstunden für Männer gebe.

27 Frauenmorde gab es dieses Jahr, berichtete Gerhard Karner (ÖVP)eXXpressTV