Zuvor hatten 271 der 577 Abgeordneten dem Misstrauensantrag der Linkspopulisten zugestimmt. Die seit längerem andauernde politische Krise in Frankreich kann sich damit vorerst beruhigen. Regierung und Parlament steigen nun in die Beratungen über einen Sparhaushalt ein, den der Premier am Dienstag vorgelegt hatte. Auch über eine Reform des Pensionssystems steht dann eine neue Debatte an.

Streit: Lecornu schmiss zunächst hin

Lecornu hatte am Dienstag ein Aussetzen der umstrittenen Pensionsreform von Präsident Emmanuel Macron angekündigt und sich mit diesem Zugeständnis an die Opposition die Unterstützung der Sozialisten gesichert. Diese hatten ein Aussetzen der Reform gefordert und zur Bedingung für eine Duldung der neuen Regierung gemacht. Auch die Konservativen hatten Lecornu im Vorfeld ihre Unterstützung zugesichert.

Der Abstimmung über den Misstrauensantrag waren turbulente Wochen in der französischen Politik vorangegangen. Im Streit um einen Sparhaushalt scheiterte Lecornus Vorgänger François Bayrou, er verlor Anfang September eine Vertrauensfrage. Macron ernannte Lecornu zum Premier, der nach nur vier Wochen im Amt nach internem Streit hinschmiss, von Macron aber erneut ins Amt eingesetzt wurde.