Benjamin Ferencz starb in einer Senioren-Einrichtung in Florida, wie seine Familie jetzt mitteilte. Er war der letzte noch lebende Chefankläger der Nürnberger Prozesse. Gerade einmal 27 Jahre alt, vertrat der Jurist die US-Army gegen die sogenannten NS-Einsatzgruppen. Den 22 angeklagten SS-Führern wurde die Ermordung von mehr als einer Millionen Menschen, vor allem Juden, vorgeworfen. Vier der Angeklagten wurden hingerichtet, obwohl Ferencz die Todesstrafe in seinen Schluss-Plädoyers gar nicht gefordert hatte.

Im damaligen Ungarn geboren, wanderte der orthodoxe Jude als Kind mit seinen Eltern in die USA aus, wo er dank eines Stipendiums in Harvard studieren konnte. Noch bevor der NS-Prozess in Deutschland startete, hatte sich Ferencz aus Interesse durch tausende von Aktenseiten gearbeitet und befreite Konzentrationslager der Nazis besucht. In dem Mammutverfahren  konnte er so die Angeklagten mit ihren eigenen Akten überführen.

Später trug Ben Ferencz entscheidend zur Gründung des Internationalen Strafgerichtshofs in Den Haag bei.

Ben Ferencz im NS-Kriegsverbrecher-Prozess in Nürnberg.