
Mit bis zu 80 %: So schnitten Bundespräsidenten im zweiten Wahlgang bisher ab
Ob Van der Bellen heute mehr als 50 % der Stimmen erhalten wird, ist ungewiss. Möglicherweise bleibt ihm eine blamable Stichwahl erspart. Einen ähnlich deutlichen Sieg wie seine Vorgänger dürfte der jetzige Bundespräsident nicht einfahren – der eXXpress liefert hier die Zahlen der Amtsvorgänger.

Ob Rudolf Kirschläger, Thomas Klestil oder Heinz Fischer: Die ehemaligen Bundespräsidenten schafften ihre Wiederwahl stets mit Bravour und ohne allzu große Mühe. Alle landeten ein Ergebnis von mehr als 60 Prozent. Dem amtierenden Bundespräsidenten Alexander Van der Bellen bescheinigen die Umfragen einen nicht annähernd so starken Rückhalt.
Rekordergebnis für Rudolf Kirchschläger
1974 war der ehemalige Außenminister Rudolf Kirchschläger auf den noch im Amt verstorbenen Franz Jonas als Bundespräsident nachgefolgt. Die SPÖ hatte bewusst einen parteilosen Kandidaten, der überdies praktizierender Katholik war, ins Rennen geschickt. Der Grund: Mit Bruno Kreisky stellten die Sozialdemokraten erstmals selbst den Bundeskanzler, zuvor war unter sämtlichen ÖVP-Kanzlern nach 1945 bei der Bundespräsidentenwahl stets der Machtausgleich das Hauptargument der SPÖ gewesen.

Kirchschläger sollte ein allseits geschätzter und beliebter Bundespräsident werden. Entsprechend triumphal war seine Wiederwahl. 1980 trat er als gemeinsamer Kandidat von SPÖ und ÖVP nochmals an und erreichte das Rekordergebnis von 79,9 %.
Wenn man die hohe Wahlbeteiligung von 91,6 % bedenkt, konnte er mehr als zwei Drittel aller Wahlberechtigten überzeugen. Damit setzte er sich klar gegen den von der FPÖ unterstützten Diplomaten Willfried Gredler und den rechtsextremen Norbert Burger (NDP) durch.

Klestil siegt 1998 klar gegen vier Herausforderer
1986 folgte der ÖVP-Kandidat und ehemalige UNO-Generalsekretär Kurt Waldheim auf Kirschläger. Nach Ende seiner Amtszeit im Jahr 1992 verzichtete er auf eine erneute Kandidatur, da er aufgrund der “Waldheim-Affäre” außenpolitisch bis zum Schluss isoliert blieb. Daraufhin stellte die Volkspartei 1992 mit Thomas Klestil neuerlich einen Diplomaten auf, der sich in der Stichwahl mit 56,89 % der Stimmen gegen den ehemaligen SPÖ-Verkehrsminister Rudolf Streicher behaupten konnte.
Klar reüssieren konnte auch Klestil bei seiner Wiederwahl im Jahr 1998. Gleich im ersten Wahlgang setzte er sich gegen vier Herausforderer durch. Dabei hielt er sich aus dem Wahlkampf weitgehend hinaus, die SPÖ verzichtete auf einen eigenen Kandidaten. Die ÖVP versteckte ihr Unbehagen gegenüber Klestil hinter einem überparteilichen Personenkomitee.

Fischer schafft Wiederwahl mit Leichtigkeit
2004 zog mit Heinz Fischer erstmals seit Jonas wieder ein ehemaliger SPÖ-Politiker in die Hofburg ein. Bezeichnenderweise war das während der Regierung Schüssel II. Offensichtlich sehen die Österreicher im Bundespräsidenten nach wie vor ein Gegengewicht zur jeweiligen Regierung.

Sechs Jahre später ging Heinz Fischer neuerlich als parteiunabhängiger Kandidat in die Wiederwahl, die ÖVP stellte keinen eigenen Kandidaten auf. Der Sieg gegen die beiden Herausforderer Barbara Rosenkranz (FPÖ) und Rudolf Gehring (Die Christen) war ähnlich deutlich wie jener von Rudolf Kirschläger mit 79,33 %.
Keine "gmahde Wiesn" für VdB
Auch bei der Bundespräsidentenwahl 2022 ist der Amtsinhaber der klare Favorit, er stammt erstmals aus den Reihen der Grünen. SPÖ und ÖVP verzichten diesmal beide auf einen Gegenkandidaten, und dennoch: Die Umfragen prognostizieren für die Wahl ein weit weniger eindeutiges Ergebnis.
Kommentare
Franz Jonas wurde nicht genannt. Er hatte bei seiner Wiederwahl 1971 52,8 Prozent.
Wenn ich Van der Bellen mit Kirchschläger vergleiche ist das wie Tag und Nacht. Kirchschläger war heller Tag und Van der Bellen ist finstere Nacht.
Das dürfte sich für VdB sicher nicht ausgehen? Als amtierender Präsident wird er das Nachsehen dieser vorigen Präsidenten ganz sicher haben, es wird in ihm sehr „nagen“! Mehr kann ich dazu eigentlich nicht sagen. Ein Kommentar der recht haben wird!
Und wozu soll vdB das Gegengewicht sein? Das ist ein Altgrüner, wphlwollender Gastgeber von Selenski, Schweiger bei jedem Humbug den die Regierung abgeliefert hat, nur um die Grünen in derselbigen nicht zu gefährden. Der ist kein Korrektiv sondern ein EU Unterläufel.
Weil hier die Wahlbeteiligung von 1980 bei Hrn. Kirchschläger angeführt wurde. Gab es damals nicht noch die Wahlpflicht?
Bei der Wiederwahl von Hrn. Fischer war die Wahlbeteiligung knapp über 50% und es gab 2 Gegenkandidaten. Also alles zu vergleichen passt auch nicht immer. Und Hr. Fischer war genauso unabhängig wie Hr. Van der Bellen. Da finde ich Hrn. Rosenkranz wenigstens ehrlich, wenn er sagt, er wird immer ein FPÖler bleiben. Man legt doch seine pol. Gesinnung nicht bei der Haustür der Hofburg ab. Das glaubt sowieso keiner. Wichtig ist doch, ob er sein Amt so ausführt, dass er wirklich ein BP für den Großteil der Österreicher ist. Allen kann es keiner rechtmachen.
Man legt doch seine politische Gesinnung nicht bei der Haustür der Hofburg ab 😁👏🏻 VdB auf keinenFall, wir haben sechs Jahre grün gesehen? Und wie stolz man auf Herrn Rosenkranz sein kann, dieser ehrenwerte Herr steht aufrichtig zur Sache das haben sie allerbest erkannt, ich danke ihnen margarete ! blue the new Austran ?
Ich finde Rosenkranz auch ganz ehrlich 🌹
Fischer soll seine Wiederwahl mit Bravour gemeistert haben? Wenn ich mich recht erinnere, haben ihn nur 23% der Österreicher gewählt, weil damals die Wahlbeteiligung so niedrig ausfiel!
Klestil war ebenfalls ein “aufrichtiger Charakter”, mit der Familie auf dem Wahlplakat und die Löffler, bereits als “Freundin”.