Die britische Regierung will durchgreifen und mit einer unabhängigen Aufsicht den englischen Profifußball stärker kontrollieren. Demnach sollen Vereine bestraft werden, die finanzielle Regeln und andere Vorschriften brechen. Das berichtete die BBC am heutigen Montag. Darüber hinaus soll es einen neuen Test für potenzielle Clubeigentümer vor Übernahmen geben, und Fans sollen mehr Mitsprache erhalten.

Die Regierung reagiert auf die scharfe Kritik an den jüngsten Entwicklungen. Zunächst scheiterte die Einführung der Super League. Dann folgte die Übernahme des Erstligisten Newcastle United durch einen saudischen Staatsfonds oder finanzielle Problemen bei Zweitligist Derby County. Die Regierung will damit den Vorschlag einer unabhängigen Expertenkommission unter der Führung der früheren Sport-Staatssekretärin Tracey Crouch umsetzen. Für den Sommer kündigte die Regierung ein Weißbuch an. Darin soll es auch um eine “goldene Aktie” beim Mitspracherecht der Fans bei grundlegenden Fragen wie Wappen, Stadion und Trikot gehen.

Crouch lobte die Regierungsankündigung im Gespräch mit der Nachrichtenagentur PA als “enormen Schritt nach vorn”. Zugleich kritisierte sie, der unklare Zeitrahmen für eine gesetzliche Änderung sei “besorgniserregend”. “Weitere Verzögerungen könnten für Clubs, Gemeinden und Fans, die ein geschütztes und sicheres regulatorisches Umfeld anstreben, katastrophal sein”, sagte Crouch. Dringend notwendig sei eine Einigung zwischen der Premier League und der English Football League, die für die zweite bis vierte Liga zuständig ist, über eine Neuverteilung der Milliardeneinnahmen.