Monatelang wurde uns von der grünen Energie- und Klima-Ministerin erklärt, dass die Versorgung Österreichs mit Gas und Strom im Winter ziemlich sicher sei, dass die massive Kritik an ihrer recht geringen Aktivität zur Sicherung weiterer Gas-Reserven oder für Verhandlungen über Zusatz-Garantien des russischen Gas-Lieferanten Gazprom unberechtigt sei.

Jetzt, nach den ersten kühleren Tagen,  dürfte Leonore Gewessler offenbar klar geworden sein, dass die Gas-Vorräte der Republik doch viel geringer sind – und der Präsident der Russischen Föderation auch nicht scherzt, wenn er mit Gas-Abschaltungen droht: In einem ORF-Interview erneuerte deshalb die Ministerin ihre Forderung, dass nun jeder Österreicher beim Sparen von Energie mithelfen muss.

Österreich ist weiterhin von seinen Gas-Lieferungen abhängig: Wladimir Putin.

Jetzt doch zu wenig Gas in den Speichern?

Was Kritiker der grüne Politikerin längst als “Heizschwammerl-Populismus” enttarnt haben, predigt die grüne Ministerin aber weiter: Obwohl klar ist, dass ein Abdrehen von Heizschwammerl in Schanigärten von Restaurants oder Cafes nur minimale Gas-Einsparungen im Promille-Bereich bringen, sollen diese heuer abgedreht bleiben – auch in allen privaten Gärten.

Gewessler wörtlich: “Das ist eine temporäre Regelung für einen Ausnahmewinter. Die Menschen im Land verstehen, dass das heuer anders ist. Heuer gibt’s Decken.” Sie möchte jetzt in der Koalition durchsetzen, dass es ein komplettes Heizschwammerl-Verbot für die kommenden Wintermonate in Kraft tritt.

Eine Forderung, die zum bisherigen Verhalten Gewesslers nicht wirklich passt: Entweder, es ist – wie offiziell stets kommuniziert – so viel Gas in unseren Speichern, dass wir uns keine Sorgen machen müssen. Oder aber, es ist so wenig Gas gelagert, dass es wirklich dramatisch wird.

Im zweiten Fall würde ein Heizschwammerl-Verbot auch wenig in der gesamten Krisensituation helfen: Die Papierfabriken und die Stahlwerke sind die größten Gas-Verbraucher in Österreich, dann folgen Gewerbebetriebe und Lebensmittelindustrie. Auch der Weiterbetrieb der Gas-Kraftwerke, die bis zu 20 % des Strombedarfs Österreichs im Winter abdecken, könnte gefährdet sein.