Die mehrheitlich pro-serbische Regierung in Montenegro unter Ministerpräsident Zdravko Krivokapic ist nach nur 14 Monaten gescheitert. 43 von 81 Abgeordneten sprachen ihr bei einer Abstimmung im Parlament von Podgorica am Freitagabend das Misstrauen aus. 11 Volksvertreter stimmten gegen den Misstrauensantrag.

Große Reformversprechungen - dennoch scheiterte die neue Regierung

Die Regierung war mit großen Reformversprechen angetreten. Bei der Wahl im August 2020 verdrängte sie erstmals seit 30 Jahren die Demokratische Partei der Sozialisten (DPS) von Staatspräsident Milo Djukanovic von der Regierung. Der Reformeifer verflog relativ bald, als die mehrheitlich pro-serbischen Kräfte hinter der Regierung ihre serbien-freundliche Agenda vorantrieben. Die seit 2012 laufenden Beitrittsverhandlungen mit der EU kamen faktisch zum Stillstand.

Zur Misstrauensabstimmung am Freitag kam es, weil der kleinste Koalitionspartner URA das Bündnis mit Krivokapic aufkündigte. URA-Chef Dritan Abazovic strebt nun eine Minderheitsregierung an, die von der DPS geduldet wird.