Schwere Vorwürfe erhebt nun auch eine britische Hochwasser-Expertin. Hannah Cloke, Professorin für Hydrologie an der Universität Reading, hat der Bundesregierung und dem deutschen Katastrophenschutz-System nun sogar die Mitverantwortung für die verheerenden Folgen der Flut gegeben. Cloke ist die Mitentwicklerin des europäischen Hochwasser-Warnsystems „Efas“. Das System habe am 10. Juli – also vier Tage vor Beginn der Überschwemmungen – Alarm geschlagen und „Warnungen an die deutsche und die belgische Regierung“ übermittelt.

Cloke erklärte der Times: „Die Leute hätten Warnungen erhalten sollen. Die Leute sollten die Warnungen verstanden haben … Die Tatsache, dass Menschen nicht evakuiert haben oder die Warnungen nicht erhalten haben, legen nahe, dass etwas schiefgegangen ist.“ Es handele sich um ein „monumentales System-Versagen“.

Niemand will schuld sein

Auch dem ZDF gab Cloke ein Interview, erklärte, man habe die Daten nach Deutschland übermittelt, „doch irgendwo ist diese Warnkette dann gebrochen, sodass die Meldungen nicht bei den Menschen angekommen sind“. Doch schuld will freilich niemand sein. Auch der Deutsche Wetterdienst (DWD) sieht die Verantwortung nicht bei sich. Ebenfalls dem ZDF sagte ein Sprecher des DWD: „Wir haben getan, was zu tun war.“