Einst war eines der reichsten Länder Europas, Schweden, eine Insel der Seligen. Inzwischen sind die Hauptstadt Stockholm, die drittgrößte Stadt Malmö, aber auch andere schwedische Städte zu Orten von Schwerverbrechen, Schießereien und Gang-Revierkämpfen verkommen. Dies lässt sich anhand einer Statistik besonders gut ablesen: Während in ganz Westeuropa die Mordraten seit den 1990er-Jahren zurückgehen, sind sie in Schweden in Steigen begriffen.

Seit 2013 steigt im skandinavischen Land die Mordrate. Ein Bericht der nationalen Behörde für Gewaltprävention zeigt, dass in Schweden zwölf Menschen pro einer Million Einwohner Opfer eines Gewaltverbrechens sind, im Rest Europas sind es nur acht. Allein im Jahr 2022 kamen laut einem Polizeibericht 60 Menschen durch Schusswaffen ums Leben.

Schießereien zwischen kriminellen Banden nehmen zu

Der Polizeikommissar und Soziologe Amir Rostami erklärt gegenüber dem Portal „The Local“: „Während sie früher vielleicht einen Schuss abgaben oder jemandem in die Beine schossen, sind es heute eher AK47s, mehr Kugeln, Handgranaten und Explosionen, die wir früher nicht gesehen haben. Ich würde sagen, das ist die größte Veränderung, die wir sehen – sie sind rücksichtsloser, sie scheinen sich nicht um die Konsequenzen zu kümmern.“

Die Zahl der Schießereien unter kriminellen Banden mit Todesfolge lagen in den frühen 1990er-Jahren bei vier, bis 2018 stiegen sie auf 40.

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Bereits 350 kriminelle Vereinigungen in Schweden

Der Kriminalreporter Lasse Wierup schätzt, dass es mittlerweile mindestens 350 kriminelle Vereinigungen gibt, die in Schweden ihr Unwesen treiben. Allein in Stockholm sind 1077 Personen als Bandenmitglieder bekannt.

Doch wer sind die Gang-Mitglieder, die Schweden in Angst und Schrecken versetzen?

Es sind vor allem Migranten, die in den Plattenbauten der Außenstädte leben, vergleichbar mit den Banlieues in Frankreich. Bei den Gewaltzexzessen handelt es sich zumeist um “Kriege” verfeindeter Clans. Wobei die Bandenkriminalität besonders in solchen Wohnvierteln von Malmö und Stockholm um sich greift, die einen hohen Migranten-Anteil haben.

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Das Vertrauen in den Staat und seine Institutionen wird untergraben

Die meisten der Täter sind noch jung, zwischen 20 und 29, wie die Statistik der schwedischen Sicherheitsbehörden zeigen. Die Opfer sind mit überwältigender Mehrheit Männer (2021: 96 Prozent).

Polizeikommissar Rostami: „Wenn man in einer Gegend lebt, in dem es Handgranaten und Schießereien gibt, erzeugt das Angst und vielleicht das Gefühl, dass die Gesellschaft nicht in der Lage ist, mit diesen ernsten Problemen umzugehen. Es untergräbt das Vertrauen in den Staat und die Institutionen, insbesondere bei einer sehr niedrigen Aufklärungsquote.“

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Schwedische Regierung will die Zuwanderung von Migranten erschweren

Deshalb will die schwedische Regierung von Ulf Kristersson (Konservative) endlich mit der Bandenkriminalität aufräumen. So greift sie jetzt auch direkt in die Polizeiarbeit ein, will sie doch endlich Ergebnisse sehen. Zudem will sie die Zuwanderung von Migranten nach Schweden deutlich erschweren.

Justizminister Gunnar Strömmer hat sich in den vergangenen Wochen denn auch mehrfach mit der Polizeiführung getroffen. Zu Weihnachten kündigte er wöchentliche Treffen an, um das Vorgehen gegen die organisierte Schwerkriminalität zu besprechen. Zuvor hatten diese Treffen nur einmal im Monat stattgefunden. Die Regierung plant außerdem, eine Kommission zur Überprüfung der Polizeiarbeit und der jüngsten Ereignisse zu bilden.