Der russische Energieriese Gazprom liefert nach wie vor 35,5 Millionen Kubikmeter Erdgas pro Tag nach Europa – und das über die kriegsgebeutelte Ukraine. Während über die Sojus-Pipeline und die Gaspumpstation Sochraniwka (Region Luhansk) seit Mai 2022 kein Erdgas mehr in Richtung Europa fließt, ist die Transitleitung über die Pumpstation Sudzha (Region Kursk an der russisch-ukrainischen Grenze) die einzig verbliebene Pipeline, über die Mittel- und Westeuropa mit russischem Gas versorgt wird, heißt es in einem Bericht der staatlichen Nachrichtenagentur TASS.

Gastransit über Sojus-Pipeline wurde von der Ukraine mit dem Hinweis auf "höhere Gewalt" eingestellt

Ein Gazprom-Vertreter wies am Montag auch darauf hin, dass die Ukraine mit dem Hinweis auf „höhere Gewalt“ den Transit über die Sojus-Pipeline am 11. Mai einseitig eingestellt hat. Dadurch wurde die Lieferung von täglich 32,6 Millionen Kubikmetern russischem Gas mit einem Schlag zunichte gemacht. Gazprom hatte diesbezüglich schon früher verlautet, dass es technisch unmöglich sei, diesen massiven Ausfall über eine andere Transitleitung zu gewährleisten. Die vertraglich mögliche maximale Auslastung für den ukrainischen Gastransit nach Europa liegt bei 109 Millionen Kubikmetern pro Tag.

Über die Ostsee-Pipeline Nordstream fließt seit dem Anschlag im September 2022 kein russisches Gas mehr

Über Nord Stream konnten vor dem Krieg 165 Millionen Kubikmeter Gas nach Europa geliefert werden

Mehr noch, seit dem weiterhin unaufgeklärten Anschlag auf die Gasleitung Nord Stream 1 (22. September 2022) fallen allein über den Gaslieferweg durch die Ostsee 165 Millionen Kubikmeter Gas pro Tag weg. Obwohl die Abhängigkeit von russischem Gas seit dem Ausbruch des Ukraine-Kriegs am 24. Februar europaweit erheblich gesunken ist, ist Europa immer noch auf Russland angewiesen, um mit genügend Gas versorgt zu werden.