Das russische Militär hat nach eigenen Angaben mit einem Raketenangriff einen Führungsgefechtsstand der ukrainischen Streitkräfte mit hochrangigen Offizieren zerstört. „Durch den Schlag wurden mehr als 50 Generäle und Offiziere der ukrainischen Streitkräfte, darunter Generalstabsoffiziere und der Kommandostab des Truppenverbands ‚Kachowka‘, der Luftlandetruppen und der Verbände vernichtet“, erklärte der Sprecher des russischen Verteidigungsministeriums, Igor Konaschenkow, am Sonntag.

Das russische Verteidigungsministerium präsentierte ein Video von einer Fregatte im Schwarzen Meer, von der aus die Kalibr-Raketen auf die Ziele abgefeuert wurden.

Mehr als 300 ukrainische Soldaten getötet

Konaschenkow zufolge lag der ukrainische Führungsgefechtsstand im Gebiet Dnipropetrowsk südlich der Großstadt Krywyj Rih und wurde von seebasierten Marschflugkörpern des Typs “Kalibr” getroffen. Die Lenkwaffen sollen eine Reichweite von bis zu 2500 Kilometer haben.

Daneben seien durch die Kalibr-Raketen auch mehrere westliche Artilleriesysteme vom Typ M777 und bis zu 20 gepanzerte Fahrzeuge auf einem Werksgelände in Mykolajiw vernichtet worden. Andere Raketen hätten eine Eisenbahnstation im Gebiet Dnipropetrowsk getroffen, wo gerade ukrainisches Militär verladen wurde. Zudem sei auch im Gebiet Donezk eine größere ukrainische Einheit mit Raketen beschossen worden. Konaschenkow bezifferte die ukrainischen Verluste in den beiden letztgenannten Fällen auf mehr als 300 Soldaten.

Unabhängig können diese Angaben auch diesmal nicht überprüft werden.

Massaker an ausländischen Söldnern

Tote und verwundete ausländische Söldner mussten unterdessen aus Sewerodonezk evakuiert werden. Der US-Reporter Seth Harp zeigte Aufnahmen von der Autofahrt.

Das schlachtete auch der Chef der Tschetschenischen Republik Ramsan Kadyrow aus. Er berichtet ebenfalls von schweren Verlusten unter ausländischen Söldnern. Die Überlebenden denken zunehmend daran, das Kriegsgebiet zu verlassen und “sich weit von der Ukraine zu entfernen”. Dazu zeigte auch er ein Video. Auch hier fehlt eine unabhängige Kontrolle.

Ukraine meldet Erfolge im Nordosten und im Süden

Der Armeesprecher verkündete zudem die vollständige Einnahme der Ortschaft Metjolkine durch russische Truppen. Der ukrainische Generalstab hatte zuvor einen russischen Teilerfolg bei den Kämpfen um den Vorort des Verwaltungszentrums Sjewjerodonezk eingeräumt.

In der Nähe der Stadt Krasnopillja haben ukrainische Streitkräfte unterdessen laut einer Mitteilung des ukrainischen Generalstabs die russischen Truppen zurückgeschlagen. Die russischen Soldaten hätten sich auf einer Aufklärungsmission befunden und schwere Verluste erlitten. Auch im Süden des Landes berichteten die Verteidiger von Erfolgen. Der Bürgermeister von Melitopol, Iwan Fedorow, schrieb am Sonntag auf Facebook, dass die ukrainischen Truppen mehr als zehn Kilometer in Richtung der besetzten Stadt vorgerückt seien. Die Armee werde “in naher Zukunft” sowohl Melitopol als auch das Regionalzentrum Cherson befreien, so Fedorow.