In Wien hat heute der Prozess gegen zwei Rumänen wegen versuchten Mordes begonnen. Den beiden wird vorgeworfen, ihr Opfer in der Nacht auf den 17. März 2022 in einem Waldstück am Wilhelminenberg mit einer Schädelfraktur und einer Hirnblutung absichtlich zum Sterben liegen gelassen zu haben.

Zuvor hatten sie den Schwerverletzten bei einer Außentemperatur von vier Grad noch bis auf die Unterhose ausgezogen. “Er blutete, er war hilflos, er war allein. Und es war kalt”, berichtete die Staatsanwältin. Indem die Angeklagten den malträtierten Mann einfach seinem Schicksal überließen und sich vom Tatort entfernten, hätten sie billigend dessen Tod in Kauf genommen.

Opfer soll mit Ehefrauen seiner Kollegen geflirtet haben

Das Opfer (36), ein Arbeitskollege der beiden rumänischen Fliesenleger, habe übergangsweise zuerst beim jüngeren Kollegen gewohnt. Dieser verdächtigte ihn nach kurzer Zeit, seiner Ehefrau schöne Augen zu machen und befürchtete, dass die beiden ein Verhältnis miteinander beginnen könnten. Deshalb zog das spätere Opfer dann zum anderen Kollegen. Auch dessen Ehefrau soll er Avancen gemacht haben. Also beschlossen die beiden mutmaßlichen Täter, dem Kollegen eine Lektion zu erteilen – das behaupteten sie jedenfalls vor Gericht.

Schleiften ihn von Tankstelle in Firmenwagen

Am Abend des 16. März trafen sich die drei Männer nach der Arbeit bei einer Tankstelle, wo sie gemeinsam Alkohol tranken. Es kam zu ersten Handgreiflichkeiten, die von der dortigen Überwachungskamera dokumentiert wurden. Das Opfer die zwei Angeklagten beschimpft haben, dessen Verhalten den Ehefrauen gegenüber spiele dabei ebenfalls eine Rolle. Nach ersten Schlägen und Kopfstößen wurde er von seinen Arbeitskollegen ins Firmenauto gezerrt. Man begab sich auf einen entlegenen Parkplatz am Stadtrand und schleifte den Mann laut Anklage dann 250 Meter in einen Wald, wo er mehrere wuchtige Fußtritte gegen den Kopf kassierte. “Er wurde so lange getreten, bis er still war”, sagte die Staatsanwältin.

Sieben Wochen im Krankenhaus

Man habe ihm “eine Lektion” und einen Schrecken einjagen wollen, erklärte der jüngere Angeklagte dem Gericht. Die Kleider habe man ihm weggenommen, “damit er nicht nach Hause kommt”. Er beteuerte jedoch, das Opfer sei “am Leben gewesen, als wir weggegangen sind”.

Der Verteidiger des jüngeren Angeklagten, Manfred Arbacher-Stöger, plädierte auf versuchten Totschlag. Sein Mandant sei äußerst zornig und aufgebracht gewesen, weil das Opfer “andauernd seine Frau angemacht hat”. Er habe in einer allgemein begreiflichen, heftigen Gemütsbewegung gehandelt. Das Opfer selbst kann sich an die Tat nicht mehr erinnern. Er sei erst im Spital aufgewacht: “Ich habe auf dem einen Auge nichts gesehen, die Zähne waren rausgebrochen.” Er sei sieben Wochen in Krankenhaus gelegen. Dass er sich den Frauen seiner früheren Arbeitskollegen angenähert habe, “stimmt nicht”.