“Wir müssen uns seriös vorbereiten auf unterschiedliche Szenarien, die im Herbst kommen können”, sagte Gesundheitsminister Rauch (Grüne) am Freitag. “Wir wissen schlicht nicht, mit welcher Variante wir es im Herbst zu tun haben werden”, unterstrich er. Gemeinsam mit 80 Experten wurde nun ein “Variantenmanagementplan” entworfen, der vier mögliche Szenarien für den Herbst beinhaltet. Dass es im dritten Pandemieherbst eine umfassende und einheitliche Datengrundlage geben wird, kann Gesundheitsminister Rauch trotz großen Plänen “nicht garantieren”.

Vier Szenarien von "günstig" bis "ungünstig"

Im Variantenmanagementplan sind vier Szenarien enthalten – sie reichen vom “Idealfall” ohne erforderliche Einschränkungen über den “günstigen Fall” mit neuen Varianten, die sich ähnlich ungefährlich wie Omikron auswirken, bishin zu den weniger günstigen Szenarien 3 und 4. Der “ungünstige Fall” sieht häufiges Auftreten und unvorhersehbare Ausbrüche neuer Varianten vor, die zu weitreichenden Störungen des gesellschaftlichen und sozialen Lebens führen. Szenario 4 umfasst den “sehr ungünstigen Fall”, den “Worst Case”. Darin kommt es zu “erneuten Wellen, die sehr hohe Zahlen an Infektionen und Hospitalisierungen verursachen”, steht im Variantenmanagementplan. In dieser Phase sind starke Einschränkungen im gesellschaftlichen und sozialem Leben die Folge, es wird weiterhin eine Übersterblichkeit und eine Abnahme der durchschnittlichen Lebenserwartung verzeichnet.

Denken Sie, dass es im Herbst wieder zu Einschränkungen kommen wird?

Impfpflicht im Herbst ist nicht ausgeschlossen

Ob es eine Impfpflicht geben wird, beantwortete Rauch nicht, er verwies auf die Impfpflicht-Kommission, die Ende Mai wieder einen Bericht vorliegen wird, das nächste Mal dann erst Ende August. Unabhängig von einer möglichen Impfpflicht sei es “unsere Aufgabe, die Menschen zur Impfung zu bringen”, sagte der Gesundheitsminister. “Spots und Inserate reichen nicht aus, das wird passieren von unten”, kündigte er an.

Auf Vertrauensbasis müsse mit den Menschen gesprochen und Überzeugungsarbeit geleistet werden, in Arztpraxen, Vereinen, Apotheken. In der Impfpflicht selbst sieht er “ein Notinstrument”. Ziel sei, “möglichst viele Menschen Ende August, Anfang September zur Impfung zu bringen”, sagte Rauch. Denn die Auffrischungsimpfung müsse “möglichst nahe an einer nächsten Welle” erfolgen. “So wie es aussieht liegt im Herbst von Pfizer und Moderna ein Impfstoff vor, der an die Varianten angepasst ist”, sagte die Generaldirektorin für die öffentliche Gesundheit, Katharina Reich.

Denken Sie, dass es nach dem Sommer zu einer Impfpflicht kommen wird?