Als Kind hatte Annahita Esmailzadeh immer den Sommer bei den Großeltern im Iran verbracht. Schon damals hatte sie nicht verstanden, warum sie dort nicht mehr sagen durfte, was sie wollte: „Ich habe früh gelernt: Freiheit ist so ein wichtiges Gut.“ Und: Bei ihrem letzten Besuch musste sie wieder einmal hautnah miterleben, wie es um die Freiheit im Iran bestellt ist. In der deutschen „Welt” erzählt die hübsche Bloggerin: Bei meinem letzten Besuch erzählte mir meine Cousine, dass sie ein paar Tage zuvor von der Sittenpolizei festgenommen wurde. Ihre Kleidung war laut Ansicht der Sittenpolizei zu eng und ihre Fingernägel waren zu lang und rot lackiert. Auf der Wache wurde sie darüber aufgeklärt, wie sie sich künftig zu verhalten habe. Man steckte dann ihre Hände in Plastiktüten, die voll waren mit Schaben und Kakerlaken. Das musste sie mehrere Stunden über sich ergehen lassen und versprechen, dass sie das nie wieder tun würde. Solche Fälle sind keine Einzelfälle. Sie dienen als Erziehungsmaßnahme und Abschreckung.

Junge Studentin zu Tode gefoltert

Die junge Mahsa Amini (22) war in Teheran von der Sittenpolizei festgenommen worden, weil ihr Kopftuch zu locker saß – drei Tage später war sie tot. Gerüchten zufolge ist sie an Hirnblutungen gestorben, verursacht durch die enorme Brutalität der Polizisten. Es war der Auslöser für die Demonstrationen, die laut „Iran Human Rights“ bereits 76 Tote gefordert haben sollen.