In Tirol beschäftigt gerade ein mysteriöser und heikler Großbrand die Einsatzkräfte von Feuerwehr und Polizei. Am Dienstag war im “Tirol E-Auto Recycling Center II” der SEDA-Umwelttechnik GmbH in Kössen Feuer ausgebrochen. Der Brand breitete sich schnell aus und beschäftigte ein unglaubliches Aufgebot an insgesamt sieben (!) Feuerwehren mit insgesamt 120 Mann. Und selbst dieser Großtrupp benötigte mit gesammelten Kräften aller Beteiligten noch mehrere Stunden, um die Situation zu entschärfen und auch die allerletzten Glutnester zu beseitigen. Die Brandursache war vorerst unklar, die Ermittlungen zur Ursache werden am Mittwoch weiter vorangetrieben.

Brandlöschbeauftragter: E-Autos bei Feuer "besonders heikel"

Warum der Einsatz so viel Zeit und personellen Einsatz in Anspruch nahm, sowie den Grund dafür, warum der Einsatz in Kössen durch das Involvement von E-Autos ganz besonders heikel war, erklärt Einsatzleiter Dominik Schwentner von der Feuerwehr Kössen: “Wir wurden um 10.08 Uhr alarmiert und ich hab’ gleich gewusst, dass wir wegen der Elektrofahrzeuge mit Schwierigkeiten rechnen müssen.”

Sogar Feuerwehr aus Bayern rückte an

Als die Einsatzkräfte vor Ort ankamen, hatte tatsächlich bereits ein Auto mit Elektroantrieb in der Werkstatt auf der Hebebühne Feuer gefangen. “Auch der Akku brannte”, erzählt Schwentner: “Außerdem befanden sich noch weitere Akkus im Gebäude, die auf einer Palette gelagert waren.” Für die Einsatzkräfte ein Alarmsignal, “weil Akkus schwer zu löschen sind und die Feuerwehren noch kaum Erfahrung mit derartigen Einsätzen haben”, so Schwentner, der mit der Alarmierung weiterer Feuerwehren auf die schwierige Situation reagierte. Auch aus dem grenznahen Bayern rückten Kollegen an.

Mit vereinten Kräften gelang es den Feuerwehrmännern aus zwei Ländern schließlich, das brennende Elektroauto und die Palette mit den Akkus ins Freie zu bringen. “Wir haben die Akkus in der Folge gekühlt und den Elektrowagen in einen Container gesteckt – denn wenn die Batterien wieder heiß werden, fangen sie erneut Feuer”, erklärt der Einsatzleiter.

Erst nachdem das brennende Elektroauto und die Akkus im Freien waren, konnten sich die Feuerwehrmänner um den Brand im Gebäude kümmern, der vor allem das Dach betraf. “Wir mussten das Dach mit einem Kran abtragen, um an die Glutnester zu gelangen”, sagt Schwentner. Während des Einsatzes musste auch die B172 bis 13.30 Uhr gesperrt werden.

Ermittlungen zur Brandursache laufen am Mittwoch auf Hochtouren

Da der Einsatz zur Löschung des Brandes am Dienstag so gut wie den ganzen Tag verschlang, konnten die Einsatzkräfte und die Polizei sich erst am Mittwoch intensiver mit den Erhebungen zur Brandursache beschäftigen. Bis die genaue Ursache festgestellt wurde, kann es allerdings noch dauern – am Mittwochvormittag gab es noch keine neuen Erkenntnisse.

Wie die “Tiroler Tageszeitung (TT)” erinnert, hat die Feuerwehr in Kössen bereits Erfahrung im Löschen brennender E-Autos. Kurioserweise wurden die Kössener Feuerwehrleute fast auf den Tag genau zwei Jahre vor dem Brand vom Dienstag – nämlich am 4. Oktober 2019 – zu einem Einsatz mit einem brennenden Elektrofahrzeug gerufen. Damals war ein Tesla nach einem Unfall in Flammen aufgegangen – auch damals dauerte die Löschung lange, der Tesla musste gleich mehrere Tage lange in einem Container gekühlt werden.