Eigentlich hatten die beiden Amazonas-Experten Dom Phillips und Bruno Araújo Pereira an alles gedacht: Mehrere Kisten Benzin hatten sie dabei – ihr Boot war neu und vollgetankt und hatte einen starken Motor. Als die beiden am Sonntag zum letzten Mal gesehen wurden, schien alles perfekt vorbereitet.

Großer Erfahrungsschatz

Philipps, britischer Journalist, der unter anderem für die New York Times geschrieben hat, lebt in Brasilien und hat Erfahrung mit Amazonas-Reportagen. Diesmal war er für ein Buchprojekt unterwegs. Araújo Pereira ist Indigenen-Forscher und verfügt ebenfalls über großen Erfahrungsschatz mit derartigen Unterfangen.

Indigene fühlen sich bedroht

Die beiden waren unterwegs im Vale do Javari – tief im brasilianischen Amazonas-Gebiet. Und wie brasilianische Medien berichten, könnten die beiden einem Gewaltverbrechen zum Opfer gefallen sein. Da Jäger und Goldsucher immer tiefer in das Amazonas-Gebiet eindringen, wehren sich die Indigenen-Völker immer häufiger gewaltsam.

Dom Philipps kannte sich im Amazonas-Dschungel ausAFP

Sie könnten aber auch kriminellen Jägern oder Gold-Banden zum Opfer gefallen sein. Brasilianische Medien berichten minutiös über den Einsatz der Suchtruppen, die nach den beiden Männern, suchen. Laut einem Bericht des „Tagesanzeiger“ wurde der Fall auch längst zum Politikum.

Mittlerweile zum Politikum geworden

Linke Kreise sehen im Verschwinden der beiden Männer ein Symbolbild für die Rechtstaatslosigkeit des amtierenden Präsidenten Jair Bolsonaro, der sich zum Fall noch nicht geäußert hat. Der sozialistische Gegenkandidat Bolsonaros für die Präsidentschaftswahl im Oktober, Lula da Silva, äußerte sich zum Schicksal der beiden: „Ich hoffe, sie werden bald gefunden und sind wohlauf“, sagt der wegen Korruption verurteilte Ex-Präsident.