Der Marineoffizier Oberst Vadim Boyko (44) ist mit „mehreren Schusswunden“ in seinem Büro in der Marineakademie der russischen Pazifikflotte in Wladiwostok entdeckt worden. Boyko war an Putins Mobilisierungskampagne für den Krieg in der Ukraine beteiligt, berichtet das exilrussische Portal Meduza mit Verweis auf lokale Medien.

Zeugen sagten laut der Britischen Zeitung Daily Mail aus, dass der Oberst zur Arbeit kam, in sein Büro ging und dann fünf Schüsse zu hören waren. Ein Untergebener sei daraufhin in seinen Raum gerannt, um nachzuschauen und fand die Leiche.

War es tatsächlich Selbstmord?

Laut dem Telegramkanal Baza „muss sich Boyko fünfmal in die Brust geschossen haben“. Kriminalbeamte hätten am Tatort fünf Patronenhülsen und vier Makarow-Pistolen gefunden. Trotz dieser Ungereimtheiten teilte die Presseabteilung der Pazifikflotte mit, dass Boyko Selbstmord begangen habe.

Bereits einen Monat zuvor war Boykos Vorgänger, Militärkommissar Roman Malyk, in derselben russischen Region Primorje tot über einem Zaun hängend entdeckt worden – eXXpress berichtete. Die Polizei ermittele im Fall Malyk wegen Mord und Suizid. „Wenn Offiziere anfangen, sich selbst zu erschießen, stimmt etwas nicht mit dem Land und dem Staatsdienst“, zitiert Meduza einen örtlichen TV-Manager.

Die Liste der mysteriösen Todesfälle:

Iwan Peschorin (39) – Putins Beauftragter für die Erschließung der riesigen arktischen Ressourcen Russlands – fiel in der Nähe der Insel Russkij von Bord eines Bootes.

Auch Dmitry Konoplev starb auf seltsame Weise in einem Krankenhaus. Bei einer Xenon-Therapie wegen seiner Depressionen soll der “Waffen-Guru” einen plötzlichen Herzinfarkt erlitten haben. Der Chef des “Shipunov Instrument Design Bureau”, zeichnete etwa für die Entwicklung des Panzir-Systems verantwortlich. Einem modernen russischen Kurzstrecken-Flugabwehrraketen-System, das auch in der Ukraine häufig zum Einsatz kommt.

Zuvor starben bereits mehrere ehemalige Putin-Vertraute einen plötzlichen und unerwarteten Tod. Auch der Mord des bekannten Multimillionärs Yuri Voronov (61) in St. Petersburg findet sich in dieser Liste. Mittlerweile kursieren Spekulationen über mögliche Strafaktionen des Kreml.

So wurde Alexander Tjuljakow, stellvertretender Generaldirektor von Gazprom, einen Tag nach dem Angriff Russlands auf die Ukraine erhängt in seiner Villa in der Nähe von St. Petersburg gefunden.

In derselben Gegend war ein Monat zuvor der ehemalige Gazprom-Manager Leonid Schulman tot im Badezimmer seines Hauses entdeckt worden. Bei beiden wurden Abschiedsbriefe gefunden.

In Großbritannien wurde der Oligarch Mikhail Watford erhängt in der Garage seiner Villa entdeckt.

Die russische Nachrichtenagentur TASS berichtete im März vom Tod des Oligarchen Wassili Melnikow, seiner Frau und den zwei Kindern in der Nähe von Nischni Nowgorod. Melnikow soll den Ermittlern zufolge erst seine Frau und die Kinder und danach sich selbst getötet haben.

Im April starben der ehemalige Vizechef der Gazprom-Bank, Waldislaw Awaew, und der ehemalige Manager von Novatek, des größten privaten Gasförderers Russlands, Sergej Protosenja. Beide sollen ebenfalls zunächst ihre Frau und Kinder und anschließend sich selbst umgebracht haben.

Im Mai verunglückte Andrei Krukowski (37), Direktor des Skiressorts Krasnaja Poljana, dem wichtigsten Wintersportort Russlands, angeblich bei einer Wanderung.

Im Oktober verstarb der Militärkommissar der Stadt Partizansk, Roman Malyk, unter bislang ungeklärten Umständen. Auch bei ihm hieß es, dass er Selbstmord begangen habe.