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Die Suche nach sechs vermissten Personen nach dem Yacht-Unglück vor der Küste Palermos geht fieberhaft weiter – darunter der britische Milliardär Mike Lynch (59) und seine Tochter Hannah (18).

Vor allem gibt aber der mutmaßliche Tod von Lynch Rätsel auf. Denn: Warum ließ Lynch zu, dass sein Kapitän trotz Tornado-Warnung in See stach? Obwohl seine Familie und Kinder mit an Bord waren?

Lynch war erst im Juni in den USA von Betrugsvorwürfen um den Verkauf seiner Softwarefirma “Autonomy” an Hewlett Packard (HP) freigesprochen worden.

Der Grund für den Prozess: Nachdem er “Autonomy” um satte elf Milliarden Dollar an HP verkauft hatte, schrieb letzgenanntes Unternehmen neun Milliarden Dollar in den Kamin. Was folgte, war ein jahrelanger zermürbender Rechtsstreit.

Der britische Milliardär Mike LynchAPA/BEN GURR

Ist der Tod von Lynch und Chamberlain tatsächlich nur dem Zufall geschuldet?

Lynch und seinem Ex-Partner Steve Chamberlain aus der Chefetage von “Autonomy” (Chamberlain war Vizepräsident und Finanzchef der Firma) wurde vorgeworfen, die Umsatzzahlen vor dem Verkauf frisiert zu haben. Lynch wurde schließlich an die USA ausgeliefert, um ihm den Prozess zu machen. Ihm drohte eine Haftstrafe von 25 Jahren.

Doch vor knapp zwei Monaten wurden Lynch und Chamberlain überraschend freigesprochen. Zuvor war Lynch in den USA ein Jahr lang unter Hausarrest gestanden. „Wenn das hier falsch gelaufen wäre, wäre es das Ende des Lebens gewesen, wie ich es bisher kannte“, sagte er der Zeitung “The Sunday Times”. „Ich musste mich von allem und jedem verabschieden, weil ich nicht wusste, ob ich jemals wieder zurückkommen würde.“

Und jetzt das: Zuerst wird Chamberlain beim Joggen von einem Auto tödlich erfasst, und nun ist wohl auch Lynch tot. Zwei mysteriöse Todesfälle binnen weniger Tage. Zwei Super-Reiche, die gemeinsam vor Gericht standen und in allen 15 Anklagepunkten freigesprochen wurden. Beide freuten sich auf einen Neustart in Freiheit. Beide konnten das unverhoffte Glück aber nur wenige Tage genießen.

Ist der Tod der beiden bloß Zufall? Oder hat sich jemand womöglich an den beiden rächen wollen?

Die über 56 Meter lange "Bayesian" ging mit 22 Menschen an Bord vor Porticello nahe Palermo unterAPA/Perini Navi Press Office Handout