Die Diät verbirgt sich hinter der sperrigen Bezeichnung “Energieeffizienzgesetz” (EnEfG), das zum 1. Jänner in Kraft treten soll. Darin verpflichtet sich die Regierungsampel in Berlin per Gesetz, den deutschen Energieverbrauch bis 2030 um ein Viertel zu senken. Schon schlagen Wirtschaftsexperten Alarm, warnen vor drohenden Wohlstandsverlusten.

Um exakt 26,5 Prozent soll der Energieverbrauch im Vergleich zum Jahr 2008 abgespeckt werden. Gegenüber dem aktuellen Verbrauch im Nachbarland bedeutet dies eine Reduzierung um 22 Prozent. Für die vielen Kritiker handelt es sich allerdings schon bei der Namensgebung um eine Mogelpackung, weil es nicht um eine effizientere Energienutzung gehe, sondern vornehmlich um eine Deckelung.

Experte: "Das wird Deutschland erheblich schädigen"

Das betrifft vor allem die Wirtschaftsbetriebe der Bundesrepublik. So sollen Unternehmen beispielsweise gezwungen werden, verpflichtende und kostspielige Energieverbrauchskontrollen in den Betrieben einzuführen. “Klimaschutz und Energiewende können nur erfolgreich umgesetzt werden, wenn wir auch die Verbrauchsseite stärker in den Blick nehmen”, sagt Robert Habeck. Weshalb im Widerspruch hierzu Überlegungen zu einem verbilligten Industriestrompreis von sechs Cent je Kilowattstunde angestellt werden, hat der grüne Minister bislang nicht erklären können.

Clemens Fuest, Chef des renommierten Ifo-Instituts, schlug bereits gegenüber dem “Handelsblatt” Alarm: “Falls die Politik den Energieverbrauch in dieser Weise einschränkt, wird das den Wohlstand in Deutschland erheblich schädigen”, sagt er.

Was der Ökonom vor allem kritisiert: “Für die Kürzung des Energieverbrauchs gibt es keinen ökonomisch oder ökologisch vernünftigen Grund. Der Energieverbrauch per se schädigt die Umwelt nicht, sondern nur die Nutzung fossiler Energie.”

Opposition tobt: "Reine Energiebürokratie"

Heftiger Gegenwind kommt auch von der Opposition. Andreas Jung, energiepolitischer Sprecher der Unionsfraktion: “In diesem Habeck-Gesetz gibt es für die Betriebe nur Pflichten, aber keine Förderungen. Es gibt viel Bürokratie. Das ist nicht Energieeffizienz, das ist Energiebürokratie.” Die Behörde, die das EnEfG überwachen soll, sei schon heute damit überfordert, Anträge auf Gebäudesanierung zu bearbeiten.