Das Gesetz zur “Wiener Zeitung” soll heute im Nationalrat von den Regierungsparteien ÖVP und Grüne beschlossen werden. Was das bedeutet: 320 Jahre nach ihrer Gründung (8. August 1703) wird die “Wiener Zeitung”, wie sie in Print und online derzeit noch existiert, eingestampft. Laut Regierungsplan soll das Blatt völlig neu aufgestellt werden.

Konkret heißt das für die “Wiener Zeitung”, die zu 100 Prozent im Besitz der Republik Österreich ist und deshalb aus Steuergeldern finanziert wird, dass sie nur noch online erscheinen wird – in welcher Form und mit welchen Inhalten ist noch nicht klar.

Außerdem heißt es von Seiten der Regierung, dass es jährlich zehn Printausgaben der “Wiener Zeitung” geben soll. Allerdings ist auch diesbezüglich noch unklar, welche Inhalte zu lesen sein werden.

Medienministerin Susanne Raab (ÖVP)Quelle: APA

"Wiener Zeitung" soll künftig dem "Zug der Zeit" entsprechen

Medienministerin Susanne Raab (ÖVP) erklärte zur Zukunft des Blattes: “Wir wollen die ‘Wiener Zeitung’ erhalten”, aber in einer Form, die ‘dem Zug der Zeit’ entspricht”. Zu den Befürchtungen eines bevorstehenden umfassenden Personalabbaus sagte Raab: “Jeder Mitarbeiter bekommt die Möglichkeit, sich im neuen Geschäftsmodell zu beteiligen.”

Laut der Redaktion der “Wiener Zeitung” sieht es danach derzeit aber nicht aus: “Im gesamten Unternehmen wird es zu Kündigungen kommen, die Redaktion wird davon ebenfalls erheblich betroffen sein”, heißt es.

In den vergangenen Wochen und Monaten hat die Redaktion der “Wiener Zeitung” verzweifelt versucht, die Regierung von ihren Plänen abzubringen und die Printausgabe zu retten. Dabei hatten viele Personen des öffentlichen und intellektuellen Lebens in Österreich auf den Seiten des 320-jährigen Blattes die Bedeutung der “Wiener Zeitung” für die österreichische Medienlandschaft kundgetan.

Redaktionssitzung der "Wiener Zeitung" vor dem ParlamentQuelle: APA

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