Serbiens Präsident Aleksandar Vucic spricht von einem “Terrorakt”. Der Schusswaffenangriff bei Mladenovac, bei dem in der Nacht auf Freitag acht Menschen getötet und 14 verletzt wurden, sei “ein Angriff auf das ganze Land”, sagte er bei einer Pressekonferenz. Er kündigte eine großangelegte Entwaffnungskampagne für Serbien an, mit viel strengeren Kontrollen von Waffen in Privatbesitz.

Volksschul-Amokläufer ist nicht strafmündig

Über Details des jüngsten Angriffs sprach Vucic nicht, er sagte allerdings, dass der in der Zwischenzeit festgenommene Verdächtige (21) seine Tat gestanden hat. Gegenüber der Polizei soll er über sie mit “Geringschätzung” für seine Umgebung gesprochen haben. Der Präsident, der bei seinem Auftritt vor der Presse sichtlich emotional war, betonte: Er gehe von einer langen Gefängnisstrafe aus.

Vucic erwähnte auch den 13-jährigen Verdächtigen, der erst am Mittwoch in einer Belgrader Volksschule nach einem Amoklauf mit neun Toten festgenommen worden war. Die höchste Haftstrafe in Serbien sind 40 Jahre. Der Schüler, der am Mittwoch neun Personen – darunter acht Kinder – in einer Schule erschossen hat, ist jedoch noch nicht strafmündig.

An eine Belgrader Volksschule tötete ein Schüler neun Menschen, davon waren acht Kinder.

Bedauern über Abschaffung der Todesstrafe

Vucic äußerte sogar Bedauern, dass in Serbien vor Jahren die Todesstrafe abgeschafft wurde. Von der Regierung sei er heute informiert worden, dass eine Wiedereinführung nicht möglich wäre, sagte er. Der Präsident kündigte weitreichende Maßnahmen an: So sollen 1200 zusätzliche Polizisten eingestellt werden, die künftig landesweit für mehr Sicherheit in allen Schulgebäuden sorgen sollen. Dies werde auch zu einer drastischen Senkung – “um 80 Prozent” – der Gewalt unter Kindern beitragen, zeigte er sich überzeugt.

Da erste Bild nach seiner Festnahme: Der 21-jährige Uros B. tötete in der Nacht acht Menschen.

90 Prozent der Wafffen im Privatbesitz sollen verboten werden

Das Innenministerium wurde nach seinen Worten angewiesen, sofort Änderungen beim Waffengesetz vorzunehmen, die in den kommenden 17 Monaten erfolgen sollten. Ziel sind strengere Kontrolle sowie viel weniger Waffen in Privatbesitz. Die beiden Taten hatten das Land, in dem sich bisher selten Schusswaffenangriffe ereignen, schwer erschüttert.

Vucic hat ein zweijähriges Moratorium für die Ausgabe von Waffenscheinen angekündigt. Nach Regierungsangaben sind in dem 6,8-Millionen-Einwohner-Land mehr als 760.000 Feuerwaffen registriert. Auch als Folge der Jugoslawien-Kriege in den 1990er-Jahren sind in der Region viele Waffen im Umlauf. Waffen und Schießstände sind in Serbien beliebt. Allerdings ist ein Waffenschein Voraussetzung für ihre Besitz. Als Ziel gab Vucic an, die Zahl der in Privatbesitz befindlichen Waffen auf 30.000 Stück abzubauen. Die Strafen für unerlaubte Nutzung und illegales Tragen von Waffen sollen erhöht werden. “Wir werden eine fast vollständige Entwaffnung von Serbien vornehmen”, sagte er bei der Pressekonferenz.

Die Polizei wird nach den Worten des Präsidenten gegen Personen ermitteln, die die beiden jüngsten Bluttaten im Internet “unterstützt” hätten. Es handle sich dabei um 45.000 Menschen.