Eva Kaili, die sozialdemokratische Vizepräsidentin des EU-Parlaments, sitzt noch immer wegen massiver Korruptionsvorwürfen mit vier weiteren Tatverdächtigen in Untersuchungshaft – und schon belastet der nächste Fall das Image der EU-Promis in Brüssel: Der oberste Stadtplaner der belgischen City, Pascal Smet, ärgerte sich ziemlich über den Widerstand der EU-Beamten, in ein schlechtes Viertel der Stadt, in dem auch offen mit Drogen gedealt werde, zu ziehen. Pascal Smet meinte dazu gegenüber Politico: “Viele Menschen, die für die europäischen Institutionen arbeiten, nehmen Drogen.“

Er meinte damit: Das nördliche Viertel mit all seinen Dealern dürfte die EU-Beamten also eigentlich nicht abschrecken. Und der Stadtpolitiker sagte dann auch: Am Schuman-Platz (direkt neben dem Hauptsitz der EU-Kommission) werde auch mit Drogen gehandelt. Aber nicht mit denselben wie im Quartier Nord, sagte der Stadtplaner: Sondern mit Substanzen, die „ein bisschen weißer“ seien. Also mit Kokain.

Bei den EU-Offiziellen kamen die Kommentare des Brüsseler Stadtplaners jedenfalls gar nicht gut an.

Deutliche Worte: Pascal Smet, der Stadtplaner Brüssels.

Weiterer Imageschaden für die EU-Spitze

Für die EU-Führung ist auch diese neue Debatte alles andere als erfreulich: Immerhin tritt die gesamte EU-Kommission unter Ursula von der Leyen als Hüter der Moral und der Gerechtigkeit in ganz Europa auf, dabei werden auch Nationen wie Polen oder Ungarn immer wieder sanktioniert und Strafzahlungen in Milliardenhöhe angedroht.

Für viel Kritik aus fast allen Ländern Europas sorgt auch, dass die Kommissions-Präsidentin noch immer ihre SMS-Konversation mit Pharmakonzernen geheim halten möchte – was für eine Aufarbeitung sämtlicher politischer Entscheidungen während der Pandemie absolut kontraproduktiv ist.

 

Der Hauptsitz der EU-Kommission in direkter Nähe des Schumann-Platzes in Brüssel.