“Ungemütliche Weihnachten” stellte der damalige Bundeskanzler Alexander Schallenberg den Ungeimpften in Aussicht. Die “Zügel sollten straffer gezogen werden”. Es waren Aussagen wie diese, die viele Bürger noch immer verärgern. Sie fordern eine Aufarbeitung der Ereignisse, fordern das Zuschütten der Gräben. Verständlich, nach drei Lockdowns, bei denen zumindest der letzte auch nach Aussagen eines Regierungsberaters wissenschaftlich völlig unbegründet war.

Ministerin räumte bereits Fehler ein

Verfassungsministerin Karoline Edtstadler (ÖVP) begann bereits mit einer Aufarbeitungs-Phase: “Es ist sicherlich nicht alles perfekt gelaufen. Im Rückblick haben wir Fehler erkannt”, meinte die Ministerin (der eXXpress berichtete). Sie selbst war es, die in der Debatte um die Impfpflicht anmerkte: „Dabei darf die Strafe nicht zu niedrig sein, damit sie auch ernst genommen wird. Wir erinnern uns auch an Vizekanzler Werner Werner (Grüne), der über die Demonstranten gegen die Corona-Maßnahmen urteilte, sie seien “Staatsverweigerer und Neofaschisten, die in unseren Städten herum spazieren.”

Tourismusministerin Elisabeth Köstinger (ÖVP) meinte am 10. November 2021: „Die Zeit der Solidarität mit jenen, die sich aus fadenscheinigen Gründen nicht impfen lassen wollen, ist abgelaufen.”

Versöhnungsprozess soll zu Ostern beginnen

Aber freilich gab es auch Bürger, denen die Maßnahmen nicht weit genug gegriffen haben. “Wir wussten am Anfang ja nicht, womit wir es zu tun haben”, erinnert der Bundeskanzler.
Fakt ist, es ist höchste Zeit die Pandemie aufzuarbeiten. ”Bundeskanzler Karl Nehammer möchte nun seinerseits einen “Versöhnungs-Prozess” starten. Dafür brauche es vor allem eine Dialog. Rund um Ostern soll dieser Prozess gemeinsam mit Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne) starten. Ziel ist es, die Entscheidungen der Bundesregierung zu erklären. Angesprochen sind all jene, die man mit einem Gespräch noch erreichen könne.

Viele Menschen fühlen sich abgehängt: Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne) will "ehrliche Kommunikation" leben

Regierung will die Hand ausstrecken

Bundeskanzler Karl Nehammer will seine Hand ausstrecken. Eine kritische, schonungslose Analyse sei dafür Pflicht und gleichzeitig Voraussetzung um diese gesellschaftlichen Wunden zu heilen und das Trauma zu bewältigen. “Dazu wollen wir einen Prozess starten, der es den Menschen in Österreich ermöglicht, alles, was sie in der Corona-Zeit erlebt haben, aufzuarbeiten. Ziel ist es, zu jener Gemeinsamkeit zurückzufinden, die unser Land seit Jahrzehnten stark macht und eine gesellschaftliche Versöhnung zu schaffen”. Es brauche Transparenz in der Frage, wie Entscheidungen zu Coronamaßnahmen zustande gekommen sind und welche Auswirkungen Sie auf die Gesellschaft hatten.“

Gesundheitsminister Johannes Rauch ergänzt in einer Aussendung: “Die Corona-Pandemie und ihre Folgen haben die Menschen schwer belastet, die hohe Inflation hat das noch verstärkt. Viele Menschen fühlen sich abgehängt, vom Staat nicht mehr vertreten. Das alles geht in Österreich, einem der reichsten Länder der Erde, an die Substanz der Demokratie. Drei Jahre nach Beginn der Pandemie wird es Zeit für ein neues Miteinander. Wir müssen ernsthaft darüber reden, wie wir unser Land gemeinsam gestalten, wie wir Vertrauen wieder aufbauen können. Ehrliche, offene Kommunikation ist die Grundlage für dieses Vertrauen. Was wir brauchen, ist ein breiter öffentlicher Diskurs, den wir in den kommenden Wochen konzipieren werden.”

Sind die Fehler der Corona-Pandemie zu verzeihen?