Laut Arbeitsministerium kündigten allein im August dieses Jahres 4,3 Millionen Amerikaner ihre Festanstellung. Das entspricht fast drei Prozent aller Beschäftigten im Land und ist die höchste Quote, die seit Einführung der Statistik 2001 gemessen wurde. Binnen fünf Monaten gaben damit fast 20 Millionen Menschen ihren bisherigen Job auf.

In früheren Jahren waren monatliche Kündigungsquoten zwischen ein und zwei Prozent üblich, die sich mit dem Konjunkturverlauf auf und ab bewegten. Doch seit Herbst 2020 liegen die Werte deutlich über der einst üblichen Spanne.

Akuter Arbeitkräftemangel

Die Statistiker des Arbeitsministeriums geben in ihrem Bericht keine Gründe für die vielen Abschiede an. Experten sind sich aber einig, dass hinter der Entwicklung ein ganzes Bündel aus Motiven und Verhaltensänderungen steckt. So hat etwa der Internationale Währungsfonds jüngst konstatiert, dass die Erholung des US-Arbeitsmarkts nach Überwindung der Corona-Rezession anders verläuft als nach früheren Wirtschaftseinbrüchen, berichtet der „Tagesanzeiger“.

In der Summe führt das dazu, dass in zahlreichen Branchen akuter Arbeitskräftemangel herrscht – mit allen Folgen, die das in einer Marktwirtschaft hat: Die Firmen sind gezwungen, Bewerbern höhere Gehälter oder andere Annehmlichkeiten zu bieten, von mehr Urlaub über eine günstigere Krankenversicherung bis zu einer besseren Kinderbetreuung. Hinzu kommt eine Neuerung: Die Pandemie hat bewiesen, dass die Beschäftigten in vielen Branchen statt in der Firma auch von zu Hause aus arbeiten können, ohne dass der Arbeitgeber fürchten muss, sie würden faulenzen.