Nach mehr als zwei Jahren Corona kommt einem das bekannt vor: Zu den ersten Symptomen der Virusinfektion zählen Fieber, schwere Kopf-, Hals- und Muskelschmerzen, Rückenschmerzen und Abgeschlagenheit. Es geht aber um die Affenpocken, die an sich  menschlichen Pocken ähneln. Meistens ist der Verlauf der Erkrankung milde, die meisten Menschen erholen sich innerhalb weniger Wochen. Bei manchen Patienten können sie aber zu schweren Erkrankungen führen.

Die Erkrankung tritt primär in den tropischen Regenwäldern in Zentral- und Westafrika auf. In Europa ist sie bisher selten. Nun wurde sie in London diagnostiziert.

Übertragung durch engen Körperkontakt

Jener Patient in London reiste kürzlich aus Nigeria in das Vereinigte Königreich ein, wo er sich vermutlich infiziert hat. Nun wird er in der Fachabteilung für Infektionskrankheiten des Guy’s and St Thomas’ NHS Foundation Trust in London behandelt.

Tiere, die mit Affenpocken infiziert werden, weisen keine Symptome auf. Bei Menschen ist das anders.BSIP/UIG Via Getty Images

Gemäß dem NHS werden Affenpocken hauptsächlich durch wilde Tiere in Teilen West- und Zentralafrikas verbreitet. Bisher war das Risiko, sich im Vereinigten Königreich anzustecken, sehr gering. Die Infektion kann durch engen Kontakt mit einer infizierten Person übertragen werden. Der Patient wurde mittlerweile isoliert.

Flugzeugpassagiere wurden bereits kontaktiert

Dr. Colin Brown, Direktor für klinische und neu auftretende Infektionen bei der britischen Gesundheitsbehörde, beruhigt: In den Spitälern gebe es “robuste Infektionskontrollverfahren für den Umgang mit importierten Infektionskrankheiten, die strikt eingehalten werden”. Das Gesamtrisiko für die Allgemeinheit sei “sehr gering”.

Als Vorsichtsmaßnahme werden jedoch all jene Passagiere kontaktiert, die in unmittelbarer Nähe des Patienten mit demselben Flug nach Großbritannien gereist sind.

Erster Fall im Jahr 1970 im Kongo

Affenpocken wurden erstmals 1958 entdeckt. Damals traten bei Affen, die zu Forschungszwecken gehalten wurden, Ausbrüche einer pockenähnlichen Krankheit auftraten. Der erste Fall beim Menschen wurde 1970 in der Demokratischen Republik Kongo diagnostiziert. Am 3. Dezember 2019 wurde bei einem Patienten in England Affenpocken diagnostiziert, zwei weitere Fälle bei Reisenden wurden 2018 in Israel und 2019 in Singapur festgestellt. Verbreitet ist die Erkrankung generell aber vor allem in tropischen Regenwäldern in Zentral- und Westafrika.

Das Affenpocken-Virus kann beim Menschen eine pockenähnliche Erkrankung verursachen. Infizierte Tiere wie Ratten oder Primaten können es durch Bisse, Nahrungsaufnahme, Tröpfcheninfektion oder Kontakt mit Blut oder Sekreten auf Menschen übertragen. Eine Übertragung von Mensch zu Mensch ist möglich.

Affenpocken-Alarm 2003 in den USA

Im Jahr 2003 wurde eine mit Affenpocken-infizierte Riesenratte aus Ghana in eine Zoohandlung in den amerikanischen Bundesstaat Illinois importiert. Dort infizierten sich Präriehunden, die in Stallungen neben diesem Nager gehalten wurden, mit den Affenpocken.

In der Folge infizierten sich mindestens 39 Menschen mit dem Virus. Als Sofortmaßnahme zur Vermeidung ähnlicher Infektionsprobleme in der Europäischen Union wurde damals die Einfuhr von Präriehunden aus den USA sofort untersagt. Des weiteren wurde auch ein Einfuhrverbot für nicht domestizierte Nagetiere und Hörnchen aus dem tropischen Afrika ausgesprochen.