Der Thwaites ist ein Gletscher vor der Küste der Westarktis – mit einer Fläche von 192.000 km² und damit 2,2 Mal so groß wie Österreich, gilt er als einer der größten Gletscher der Welt. Für Glaziologen stellt der riesige Eisberg zwar noch einige Rätsel dar – sie sind sich jedoch einig, dass ein Kollaps verheerende Folgen haben würde. Und genau diese Gefahr besteht: Ein Forscherteam hat tief im Meer einen Schwachpunkt entdeckt, der den Eisberg zum Einsturz bringen könnte.

Wassertemperatur zu hoch

Auf einer Expedition des Gletschers fanden Forscher 600 Meter unter dem Meer ein massives Problem: Durch die Klimaerwärmung stieg die Wassertemperatur im Meer – zwar nur um wenige Grad, jedoch genug, dass der Gletscher zu schmelzen droht. Wie die “Welt” berichtet fürchtet dabei das Forschungsteam rund um Julia Wellner von der University of Houston, dass die Zunge des Gletschers auf dem Meeresgrund von unten tauen könnte.

Verheerende Folgen

Das US-Magazin „Rolling Stone“ brachte bereits vor einigen Jahren eine Geschichte über den Thwaites heraus und bezeichnete ihn wegen der verheerenden Folgen eines Zusammenbruchs als “Doomsday-Gletscher“ (“Weltuntergangsgletscher”). Der Eisberg steht seitdem unter Dauerbeobachtung von Wissenschaftlern.

Auch wenn exakte Analysen ausstehen würde der Kollaps des Gletschers den den Meeresspiegel bis zu einem halben Meter anheben. Dies hätte verheerende Folgen: Zum einen würden Küstenorte unter Wasser gesetzt werden, zum anderen würde der Thwaites eine gigantische Lücke in das Eis der Westarktis reißen und somit über lange Sicht gesehen weitere Gletscher zum schmelzen bringen.

Um dies besser erforschen zu können wird ein Forschungsteam aus Deutschland den Gletscher erneut untersuchen – dabei sollen Anna Wahling von der Universität Göteburg und ihr Forschungsteam die ersten Menschen sein, die den Eisschelf des Thwaites betreten. Zudem sollen weitere U-Boote die Gletscherzunge beobachten.