Der sogenannte “Safepass” wird benötigt, um sowohl Lebensmittelgeschäfte als auch den Handel oder die Gastronomie, sowie Freizeiteinrichtungen betreten zu dürfen. Personen müssen entweder geimpft sein, eine Infektion durchgemacht haben oder einen Test, der in Zypern zahlpflichtig ist, vorweisen.

Demonstranten setzten Autos in Brand und beschädigten Gebäude eines Senders

Gegen die Einführung des „Safepass” und die Diskriminierung von Ungeimpften zogen Polizeiangaben zufolge am Sonntagabend rund 2.500 Demonstranten zum Sitz des Senders Sigma TV, setzten Autos in Brand und beschädigten das Gebäude. Der Sender gilt als regierungsnah und bezeichnet Kritiker der Corona-Maßnahmen gerne als „Coronaleugner.“

Nach Angaben von Sigma TV schützten Polizisten im Gebäude die Mitarbeiter. Berichte über Festnahmen oder Verletzte lagen zunächst nicht vor.

Präsident kritisierte Demonstration

Präsident Nicos Anastasiades kritisierte die Ausschreitungen als „Schlag gegen die Demokratie“. Die Regierung werde „Drohungen und Erpressungen nicht nachgeben“, erklärte er. Die Behörden würden zudem gegen alle Gesetzesverstöße „hart vorgehen“. Wenigstens hier hatten der Präsident und die Demonstranten dieselbe Meinung – die Gegenseite bediene sich undemokratischer Mittel und würde mit Erpressung arbeiten. Später am Abend beruhigte sich die Lage, wie ein AFP-Reporter vor Ort berichtete. Mehrere Polizisten bewachten jedoch nach wie vor den Gebäudekomplex.

Knapp tausend Infizierte auf Zypern

In Zypern sind momentan knapp 990 Personen an Corona erkrankt, 13 Personen befinden sich wegen einer Covid-Infektion auf der Intensivstation. Dies war für die zypriotische Regierung  der Anlass, die Maßnahmen zu verschärfen und Werbemaßnahmen für die Impfung von Jugendlichen zu ergreifen. Zypern ist das südlichste EU-Land und hat knapp 900.000 Einwohner.