Das Erdbeben in der Türkei und in Syrien hat verheerende Ausmaße angenommen. Neuesten Informationen zufolge kamen bereits mehr als 42.000 Menschen ums Leben. Der türkische Katastrophendienst Afad berichtete am Donnerstag, 36.187 Menschen seien durch die Erdstöße getötet worden. Aus Syrien meldete die Weltgesundheitsorganisation (WHO) zuletzt 5.900 Tote. Afad zufolge gab es bisher mehr als 4.300 Nachbeben.

Das AFDRU-Kontingent des Bundesheeres, das in der Türkei im Einsatz war, landete am Donnerstag in Wien. Am Nachmittag wurde es unter tosendem Applaus in der Empfangshalle am Flughafen Wien-Schwechat empfangen. Die Soldaten waren ab 7. Februar in der Türkei gewesen. Michael Bauer, Sprecher des Verteidigungsministeriums, teilte Videos vom Empfang in den sozialen Netzwerken.

Laut der Regierung wurden allein in der Türkei 224.923 Wohnungen in der Erdbebenzone zerstört oder stark beschädigt. Wie der türkische Präsident Recep Tayip Erdogan berichtete, sind derzeit 1,6 Millionen Menschen in Notunterkünften untergebracht. 600.000 Menschen wurden als der Region evakuiert. Dennoch fehlen vielerorts temporäre Unterkünfte.

In der Stadt Kirikhan und andernorts etwa bauen sich Menschen Behelfszelte und Öfen aus Materialien, die sie in den Trümmern finden. Die türkische Regierung erhöhte zudem die Zahl der von der Erdbebenkatastrophe betroffenen Provinzen von zehn auf elf. Auch die osttürkische Provinz Elazig gelte auf Anweisung des Präsidenten nun offiziell als Katastrophengebiet.

Zudem trafen am Donnerstag auch noch weitere Hilfslieferungen ein, darunter aus Saudi-Arabien, dem Irak und den Vereinigten Arabischen Emiraten. Unterstützung kam auch von unerwarteter Seite: Kinder aus der syrischen Stadt Rakka spendeten ihr Taschengeld für ihre Altersgenossen im Erdbebengebiet. Nach Einschätzung von “Ärzte ohne Grenzen” kann die derzeit geleistete Hilfe den Bedarf dennoch nicht decken. Die Erdbeben hätten in Syrien mehr als 1700 Gebäude komplett sowie mehr als 5700 teilweise zerstört.

Klaudia Tanner (ÖVP) kündigte bereits am Mittwoch Soforthilfe an. Neben den drei Millionen werde “sicher noch einiges folgen,” betonte die Verteidigungsministerin. Die Mittel werden aus dem Auslandskatastrophenfonds (AKF) zur Verfügung gestellt, um Hilfsorganisationen bei ihrer Arbeit am Ort des Geschehens zu unterstützen.Tanner zog auch Bilanz über den Einsatz des Bundesheeres im Katastrophengebiet. Die “Austrian Forces Disaster Relief Unit” (AFDRU) habe sehr vielen Menschen helfen können, 82 Soldaten und Soldatinnen sowie ziviles Personal wurden entsandt. “Neun Menschenleben konnten wir retten, darunter zwei Kinder”, verwies Tanner auf die bereits bekannten Zahlen. Auch konnte das Bundesheer mehr als 50 Verletzten medizinische Hilfe zukommen lassen.