Brittney Ginner ist nach Monaten in russischer Gefangenschaft wieder in ihrem Heimatstaat Texas angekommen. Die Basketballerin (32) landete am frühen Freitagmorgen (Ortszeit) am Kelly Field Flughafen in San Antonio. TV-Bilder zeigten, wie sie alleine aus einer kleinen Maschine ausstieg und das Rollfeld entlangging. Griner war im Rahmen eines Gefangenenaustauschs zwischen Russland und den USA für den russischen Waffenhändler Viktor Bout freigelassen worden.

In der Zwischenzeit steigt in Washington der Rechtfertigungsdruck auf die Regierung der USA, da der Amerikaner Paul Whelan immer noch in Russland inhaftiert ist.  “Wir haben eine Botschaft für Paul Whelan. Es ist eine Botschaft, die wir ihm erst kürzlich und auch heute wieder übermittelt haben. Bewahre den Glauben, wir kommen dich holen”, sagte der Sprecher des US-Außenministeriums, Ned Price, am Donnerstag dem Fernsehsender CNN. Der ehemalige Marine-Soldat Whelan war 2018 in Russland verhaftet und wegen angeblicher Spionage verurteilt worden.

Der Austausch zwischen Griner dem in den USA inhaftierten Bout erfolgte am Donnerstag. Die Basketballerin und der Waffenhändler wurden auf dem Flughafen von Abu Dhabi an Delegationen ihrer Heimatländer übergeben worden. “Es ging nicht darum, dass wir uns zwischen Brittney Griner und Paul Whelan entscheiden mussten”, sagte Price. Es sei vielmehr darum gegangen, lieber einen als keinen Gefangenen freizubekommen. Die Russen hätten die Vorschläge der USA zur Freilassung Whelans blockiert.

Kritik von Seiten der Republikaner

Whelan zeigte sich enttäuscht. US-Präsident Joe Biden US-Präsident Joe Biden und dessen Team müssten sich nun überlegen, was wertvoll genug für die Russen sei, um eine Freilassung zu erzielen, sagte Whelan CNN. “Und um ehrlich zu sein, wer weiß, wie ich unter diesen Bedingungen zurückkommen werde. Oder ob ich überhaupt zurückkommen werde.” Er sei bereit, nach Hause zu kommen.

Die Republikaner haben sich im Hinblick auf den Austausch kritisch geäußert.  “Er ist vielleicht nicht sehr bekannt, aber er ist unschuldig”, schrieb der Abgeordnete Adam Kinzinger auf Twitter über Whelan. Bouts Freilassung sei ein “Geschenk” für Russlands Präsidenten Wladimir Putin, monierte Kevin McCarthy, der für den Vorsitz des Repräsentantenhauses kandidiert. “Paul Whelan dafür zurückzulassen ist unverantwortlich.” Auch Ex-Präsident Donald Trump hatte gegen den Gefangenaustausch gewettert und ihn als “unpatriotische Blamage” bezeichnet.

Griner wurde Anfang Februar 2022 am Flughafen in Moskau festgenommen. Anschließend ist die Basketballerin wegen illegalen Drogenbesitzes und versuchten Schmuggels zu einer langen Haftstrafe verurteilt worden. Washington hatte Moskau von Anfang an ein politisch motiviertes Verfahren vorgeworfen.

Bout landete ebenfalls in seiner Heimat

Auch der Russe Bout landete wie Griner in seiner Heimat. In der Nacht kam er auf dem Moskauer Flughafen Wnukowo an. Das russische Fernsehen zeigte, wie er auf der Landebahn von seiner Ehefrau und seiner Mutter empfangen wurde. Er habe bis zuletzt nicht gewusst, dass er ausgetauscht werde und nach Hause komme, gab Bout (55) zu Protokoll.

Brittney Griner ist in den USA gelandetAPA/AFP/Kirill KUDRYAVTSEV

Die Festnahme von Bout erfolgte 2008 bei einem Waffendeal in Thailand. Ein Jahr später wurde er in die USA überführt. Dort verurteilte man den “Händler des Todes” zu 25 Jahren Haft. Moskau hatte in den vergangenen Jahren mehrfach versucht, Bout auszutauschen, doch erst nach der Festnahme Griners und ihrer späteren Verurteilung kam Bewegung in die Verhandlungen.

Der russische Präsident Wladimir Putin habe sich höchstpersönlich für die Freilassung Bouts eingesetzt. Das betonte die russische Menschenrechtsbeauftragte Tatjana Moskalkowa. Gerade in rechten Kreisen in Russland wird der Deal gefeiert: “Der Austausch Bouts ist mehr als vorteilhaft: Hat die russische Obrigkeit 2019 noch angeboten, 15 Amerikaner für seine Rückkehr herauszugeben, so fand der Prozess jetzt nach der Formel 1 zu 1 statt”, schrieb der dem russischen Verteidigungsministerium nahestehende Militärblog “Rybar” am Donnerstag. Zudem habe Moskau keinen wertvollen Spion oder Söldner freigeben müssen, sondern nur “eine gewöhnliche Basketballerin”.