Der Krieg in der Ukraine dauert am heutigen Samstag bereits traurige 66 Tage an, weiterhin ist kein Ende in Sicht – und ob der Ereignisse der letzten Tage scheinen Voraussagen, wie sich die von Wladimir Putin angeordnete Invasion seines kleinen Nachbarlandes weiter entwickeln wird, ein Ding der Unmöglichkeit zu sein. Während beide Seiten – sowohl Russland als auch die wehrhafte Ukraine – nichts anderes als einen Sieg akzeptieren und Friedensverhandlungen sich schwierig gestalten, gibt es dennoch immer wieder nicht nur Insider, sondern auch Beobachter, die sich an Prognosen wagen – zumeist eher zugunsten des Kremls.

Mit der jüngsten “Prognose” – oder zumindest einem möglichen Szenario – von außen dürfte Putin aber alles andere als glücklich sein: Denn ausgerechnet China hat im eigenen Staats-TV den Zerfall Russlands und dessen mögliche Aufteilung illustriert!

China stellt Gegenmodell zu russischer Vorstellung vom Zerfall der Ukraine auf

Ja, tatsächlich: Ausgerechnet China, eines der wenigen Länder, das bis vor kurzem noch als freundschaftlich Russland gegenüber eingestellt galt, sendete jetzt via Staats-TV ein starkes Zeichen gegen einen Triumph Russlands – und das an Millionen Haushalte im eigenen Land. Wohl wissend, dass diese Message via Telegram und Social Media wie ein Lauffeuer verbreitet werden würde – und einen starken Kontrast gegen die russische Annahme bildet, dass die Ukraine nach dem Krieg in mehrere Kleinstaaten zerfallen werde.

Dies hatte nämlich der russische Sicherheitsratschef Nikolai Patruschew erst Anfang vergangener Woche gegenüber der staatlichen Tageszeitung “Rossiskaja Gaseta” prognostiziert – und im gleichen Atemzug auch noch den “politischen Kurs des Westens” dafür verantwortlich gemacht.

Nun aber ist es nicht der Westen, sondern ausgerechnet Russlands (ehemaliger?) Freund China, der Russland zeigt, wohin es sich mit seinem politischen Kurs manövrieren könnte – und das entspricht so gar nicht den Vorstellungen, die Wladimir Putin verfolgt. Im Gegenteil: die theoretische Aufteilung des “russischen Kuchens” à la China liest sich wie ein Schlag ins Gesicht für Putin: Da bekommt nämlich jeder ein Stück, von dessen Teller der Kreml mehr als nur naschen wollte.

Neben einem großen Stück für China bleibt nämlich nicht nur auch etwas für die USA, sondern auch Norwegen, Finland, Estland und Lettland sowie Georgien bekommen territoriale Zugeständnisse. Aber was bei alldem am meisten schmerzen dürfte: China vergrößert die Ukraine – und zwar um die Gebiete um Rostov und Voronezh. Ach ja – die Hauptstadt Moskau wird auf der chinesischen Karte “Neurusslands” übrigens zu weißrussischem Gebiet, und Putins Heimatstadt St.Petersburg liegt hier auf estnischem Gebiet, nahe der neuen “Grenze” zu Finnland…

Schmerzhaftes Aufteilungsszenario für Putin

Nun stellt sich die Frage: Handelt es sich hier um ein rein taktisches Manöver Chinas, um Eventualitäten aufzuzeigen – oder ist das als klarer Warnschuss gen Russland zu verstehen, das sich mit seinem – von Moskau selbst bestätigten – Angriff auf Kiew am Donnerstagabend, während des Besuchs von UNO-Generalsekretär Antonio Guterres, einen nie dagewesenen Affront geleistet hatte?

Wie werten Sie die chinesische ``Aufteilung`` Russlands im Staats-TV?