Wolodymyr Selenskyj fordert von den G7-Staaten neuerlich mehr Unterstützung im Ukraine-Krieg. Das ist an sich nichts Neues. Neu ist, dass es dieses Mal nicht “nur” um Waffen und Geld geht, sondern auch um Erdgas.

Putin liefert zurzeit weniger Gas nach Europa. Das belastet anscheinend nicht nur Deutschland und andere bisherige Empfänger, sondern auch die Ukraine selbst. Mittlerweile bekommt sie die nachteiligen Folgen davon zu spüren. Nun hofft der ukrainische Präsident, dass Europa inmitten einer beispiellosen Energieknappheit auf einen Teil seines Gases verzichten könnte, zugunsten der Ukraine.

Die Ukraine und russisches Gas: ein jahrelanger Konflikt

Bei einer Videokonferenz mit der Gruppe grosser Industriestaaten (G7) hat der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj zu Wochenbeginn seine Wünsche vorgebracht. Dabei verlangte er die Sendung von mehr Waffen und Erdgas in die Ukraine. Sein Land benötige rund zwei Milliarden Kubikmeter zusätzlichen Gases, um durch den Winter zu kommen.

Schon in der Vergangenheit gerieten Russland und die Ukraine wegen des Gases regelmäßig in Streit miteinander.

In den vergangenen Jahren hat ein heftiger Gas-Streit zwischen der Ukraine und Russland getobt. Ein Vorwurf, der in den vergangenen 16 Jahren immer wieder erhoben worden ist: Das russische Gas, das durch ukrainische Pipelines nach Deutschland fließt, werde von Kiew abgezweigt.

Fakt ist: Die Ukraine verbraucht 80 Milliarden Kubikmeter Erdgas jährlich. 20 Milliarden (25 Prozent) davon stammten bisher aus eigener Produktion. 17 Milliarden bezog die Ukraine als Gegenleistung für den Transport russischen Erdgases nach Europa. Den Rest kaufte Kiew woanders ein, großteils über Russland aus Turkmenistan, oder eben direkt aus russischer Produktion. Zuletzt hatte sich die Ukraine versucht, sich von der Abhängigkeit Russlands zu befreien. Ende 2021 kaufte sie erstmals kein Gas mehr direkt bei den Russen.

Selenskyj: Bei Artillerie und Raketen ist Russland im Vorteil

Selenskyj trat in der Videokonferenz noch mit weiteren Wünschen an G7 heran. Sie sollten überdies “Artillerie und Langstreckenraketen” sowie “moderne Panzer” liefern. Russland sei “leider” nach wie vor im Vorteil bei Artillerie und Raketen, sagte Selenskyj. Das trage zur “Arroganz des Kremls” bei.

Darüber hinaus schlug Selenskyj einen “Weltfriedensgipfel” für die Ukraine vor. Bei dem Treffen solle entschieden werden, “wie und wann wir die Punkte der ukrainischen Friedensformel umsetzen können”. Selenskyj verlangte von Russland “konkrete und bedeutende Schritte in Richtung einer diplomatischen Einigung”.