Gary Lineker erfreut sich auf Twitter großer Beliebtheit. Schließlich hat der ehemalige Fußballer 8,8 Millionen Follower. Doch der Kult-Experte hat sich kürzlich im Ton vergriffen. Konkret kritisierte er das neue Asylgesetzt der britischen Regierung. Im neuen Asylgesetz wurde beschlossen, dass die britische Regierung Migranten, die ohne offizielle Erlaubnis einreisen, zunächst in Unterkünften festgehalten werden. Anschließend werden sie nach Ruanda oder in andere Staaten ausgewiesen werden. Den Migranten soll das Recht, Asyl zu beantragen, entzogen werden. Der BBC-Experte wählte den Nazi-Vergleich und verharmloste damit die Verbrechen des Dritten Reichs.

“Dies ist eine unermesslich grausame Politik, die sich gegen die am stärksten gefährdeten Menschen richtet, in einer Sprache, die der von Deutschland in den 1930er Jahren nicht unähnlich ist, und ich soll nicht ganz bei Trost sein?”, schrieb Lineker als Antwort auf Kritiker, die ihm vorwarfen, nicht ganz bei Trost zu sein. Der Sender zog daraufhin die Konsequenzen und setzte Gary Lineker vor die Tür.

BBC begründete die Entscheidung damit, dass Lineker gegen die Neutralitätsrichtlinien der Rundfunkanstalt verletzt hätte. Daraufhin solidarisierten sich mehrere seiner Kollegen mit Lineker. So weigerten sich Ex-Fußballer Ian Wright und Alan Shearer, ohne ihn auf Sendung zu gehen. Die wichtigste Fußballsendung, “Match of the Day”, deren Gesicht Lineker seit mehr als 20 Jahren ist, wurde daraufhin ohne Moderation, Spieler-Interviews oder Expertenstimmen gesendet. Zudem mussten mehrere andere Programme im Radio und Fernsehen gestrichen werden, nachdem sich zahlreiche BBC-Mitarbeiter dem Boykott angeschlossen hatten.

Doch Tim Davie möchte Gary Lineker wieder auf Sendung haben. Der Streit um einen Tweet von Gary Lineker hat die Fußball-Berichterstattung der BBC am Samstag massiv eingeschränkt. “Gary ist ein hervorragender TV-Journalist. Erfolg bedeutet für mich, dass Gary wieder auf Sendung geht”, sagte der Generaldirektor der BBC einem Bericht der BBC vom Sonntag zufolge in einem Interview des Senders.

Davie entschuldigte sich für die eingeschränkte Fußballberichterstattung. Nicht entschuldigen wollte er sich hingegen für die Suspendierung Linekers. Es gehe darum, die richtige Balance zu finden zwischen Pressefreiheit und Neutralität, sagte der für redaktionelle Inhalte zuständige BBC-Chef. Es gehe dabei nicht um politische Richtungen, betonte der frühere konservative Politiker.